Helsinki - Finnland hat nach Medieninformationen nicht auf den Vorschlag des NATO-Mitglieds Norwegen und Schwedens nach Prüfung einer möglichen Verteidigungskooperation reagiert. Wie die Tageszeitung Kaleva (Donnerstag-Ausgabe) berichtet, bereiten Norwegen und Schweden zwei Berichte über eine nordische Verteidigungszusammenarbeit vor, die bis kommenden Herbst fertig gestellt werden sollen. Liv Monica Bargem Stubholt, Staatssekretärin im norwegischen Außenministerium, erklärte laut dem Bericht, dass man auch Finnland zu einem nordischen Kommandeurstreffen der Verteidigungskräfte eingeladen habe, Finnland die Gelegenheit aber nicht beim Schopf ergriffen hätte.
Der Kommandant der finnischen Verteidigungskräfte, Juhani Kaskeala, erinnert sich jedoch nicht, je eine solche Einladung erhalten zu haben. Er könne auch die Aufregung in Norwegen und Schweden darüber nicht verstehen, heißt es in dem "Kaleva"-Bericht. Nach seiner Darstellung herrscht bereits eine enge Zusammenarbeit zwischen den nordischen Verteidigungskräften.
Die Bürger der neutralen Staaten Finnland und Schweden sind mehrheitlich für die Fortsetzung einer getrennten Verteidigungspolitik. 64 Prozent der Finnen und 62 Prozent der Schweden sprachen sich in einer Umfrage des Wirtschaftsforschungsinstituts Taloustutkimus für den Status quo in der Verteidigung ihrer Länder aus. In beiden Ländern fielen die Reaktionen gegenüber einer finnisch-schwedischen Verteidigungskooperation negativer aus als hinsichtlich einer Zusammenarbeit mit der NATO, die Finnen und Schweden ebenfalls ablehnen.
Am Mittwochabend hatten sich der finnische Außenminister Erkki Tuomioja und sein schwedischer Amtskollege Carl Bildt sowie die beiden Verteidigungsminister, Seppo Kääriäinen und Mikael Odenberg, auf dem Landsitz Königstedt in Südfinnland zu einer informellen Unterredung über eine Verteidigungskooperation getroffen. Gerüchte über eine Vereinbarung betreffend eine gemeinsame Luftraumverteidigung bewahrheiteten sich jedoch nicht. In den YLE-Rundfunknachrichten erklärte der finnische Verteidigungsminister lediglich, man habe über die Möglichkeit eines Datenaustauschs in der Luftüberwachung gesprochen, nicht aber über eine gemeinsame Luftpatrouille. (APA)