München - Seit einem Monat kämpft der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber (CSU) um seine politische Zukunft. Am Donnerstag wandte sich seine Partei ganz offen der Diskussion um seine Nachfolge zu. AFP gibt einen Überblick über den Verlauf der Ereignisse, die von der Fürther CSU-Landrätin Gabriele Pauli angestoßen wurden.

18. Dezember: Pauli erhebt im CSU-Vorstand den Vorwurf, jemand aus dem engsten Umfeld Stoibers habe telefonisch in ihrem Privatleben geschnüffelt.

22. Dezember: Stoiber entlässt seinen engen Vertrauten und Büroleiter Michael Höhenberger. Dieser hatte eingeräumt, sich über Pauli telefonisch erkundigt zu haben. Die Landrätin fordert Stoibers Verzicht auf die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2008 und eine Mitgliederbefragung über einen Nachfolger.

23. Dezember: Als erster Spitzenpolitiker kritisiert Landtagsfraktionschef Joachim Herrmann den Regierungsapparat des Ministerpräsidenten.

3. Jänner: Umfrageschlappe für Stoiber: Die Bayern wollen zwar weiter von der CSU regiert werden, aber nicht mehr von ihm als Ministerpräsident.

8. Jänner: Das CSU-Präsidium stellt sich einstimmig hinter Stoiber.

9. Jänner: Stoiber kündigt in Kreuth an, bis 2013 Ministerpräsident bleiben zu wollen. Seine Ankündigung löst Entsetzen in der CSU-Landtagsfraktion aus.

12. Jänner: Ein Treffen zwischen Stoiber und Pauli auf dem Neujahrsempfang der bayerischen Staatsregierung dauert 15 Sekunden.

13. Jänner: Die CSU stürzt in einer Umfrage auf 45 Prozent ab und könnte damit von einer Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen abgelöst werden.

14. Jänner: Die bayerische SPD fordert vorgezogene Neuwahlen. Die bayerischen Grünen bringen ins Gespräch, dies durch einen Volksentscheid zu erreichen.

15. Jänner: Nach Krisengesprächen in München und Kreuth schließt Stoiber einen Verzicht auf die Spitzenkandidatur für 2008 erstmals nicht mehr aus. Zugleich äußert er sich empört über einen Bericht über eine angebliche außereheliche Affäre von CSU-Vize Horst Seehofer.

16. Jänner: Mitglieder der CSU-Landtagsfraktion, allen voran der Fraktionsvorsitzende Herrmann, fordern inzwischen offen den baldigen Verzicht von Stoiber auf eine erneute Spitzenkandidatur.

17. Jänner: Die Landtagsfraktion nimmt Stoibers Vorschlag an, die Spitzenkandidatur bei einem CSU-Parteitag zu klären. Auf eine schnellere Entscheidung drängt CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer.

18. Jänner: Die CSU-Landtagsfraktion propagiert eine Doppelspitze als Stoiber-Nachfolger: Innenminister Günther Beckstein soll demnach Ministerpräsident, Wirtschaftsminister Erwin Huber soll CSU-Chef werden. (APA)