Istanbul/Wien - Die islamische türkische Regierungspartei AKP (Gerechtigkeits- und Entwicklungspartei) ist für die Abhaltung von Parlamentswahlen am 2. September. Die von der Republikanischen Volkspartei (CHP) und anderen Oppositionsparteien erhobene Forderung, den Urnengang noch vor der Wahl des Staatspräsidenten im April abzuhalten, wird von der AKP weiterhin entschieden abgelehnt, schreibt die regierungsnahe türkische Online-Zeitung "Today's Zaman" am Donnerstag.

Die den laizistischen Prinzipien von Republiksgründer Mustafa Kemal Atatürk verpflichtete CHP befürchtet, dass das Parlament, in dem die AKP über eine breite Mehrheit verfügt, Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan zum Präsidenten wählen könnte. Der bisherige streng säkulare Amtsinhaber Ahmet Necdet Sezer kann nach siebenjähriger Amtszeit nicht wiedergewählt werden.

Bei einer Wahl Erdogans wäre die gesamte Staatsspitze - abgesehen vom weiterhin mächtigen Militär - in der Hand religiöser Politiker. Erdogan hält sich aber bisher bedeckt und will sich erst einen Monat vor der Wahl entscheiden.

Der reguläre Termin für die Parlamentswahlen wäre Anfang November. Erdogan sprach sich aber dafür aus, den Urnengang um ein bis zwei Monate vorzuverlegen und beauftragte Funktionäre der AKP, den besten Zeitpunkt dafür ausfindig zu machen. Dabei sollten die Präsidentenwahl, die Sommerferien und der Heilige Monat Ramadan berücksichtigt werden. Demgemäß wurde der 2. September als optimaler Termin genannt. Als Alternative wurde der 9. September angegeben, sollte sich die Opposition mit dem früherem Datum nicht einverstanden erklären. (APA)