Washington - US-Forscher haben dem Gehirn beim Tagträumen zugeschaut. Demnach fangen die Gedanken automatisch an zu wandern, wenn das Gehirn nicht ausgelastet ist. Mit Hilfe der funktionalen Magnetresonanz-Tomographie (fMRT) beobachteten die Wissenschafter, wie und unter welchen Umständen das Gehirn in den "Tagtraummodus" fällt. Ihre Erkenntnisse stellt die Gruppe um Malia F. Mason von der Harvard-Universität in Charlestown (US-Staat Massachusetts) im Fachjournal "Science" (Bd. 315, S. 393) vor.

Hirnregion

Die Wissenschafter beobachteten die Gehirne von Probanden bei Routineaktivitäten sowie bei der Bewältigung neuer, anspruchsvoller Aufgaben. Dabei konnten sie eine bestimmte Region im menschlichen Gehirn ausmachen, die sowohl während totaler Entspannungsphasen, als auch in Phasen monotoner Routineaufgaben besonders aktiv war. Bei geistigen Herausforderungen dagegen nahmen die Aktivitäten in dieser Region ab. Gestützt werden die Ergebnisse von den Eigeneinschätzungen der Probanden, die berichteten, bei welchen Tätigkeiten sie mehr ins Tagträumen gerieten.

Theorien

Für den biologischen Sinn des Abschweifens der Gedanken haben die Wissenschafter verschiedene Theorien. So könnten die Träumereien beim Menschen einen Antrieb bewirken, der ihn dazu befähigt auch die langweiligsten Aufgaben auszuhalten. Eine weitere Möglichkeit sei, dass der Mensch durch mentale Zeitreisen ein stärkeres Gefühl für die Zusammenhänge seiner Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bekommt. Doch auch wenn viele der Gedanken, die beim Tagträumen entstehen, sinnvoll sein können, müssen sie nicht unbedingt zielgerichtet sein. Vielleicht, so vermuten die Forscher, geht das Gehirn einfach nur auf mentale Wanderschaft, weil es das kann. (APA/dpa)