Zusammenarbeit beendet
So wurde die Zusammenarbeit mit dem freien Fotografen Adnan Hajj beendet. Der Libanese hatte im vergangenen August Reuters zwei Aufnahmen angeboten, die zuvor technisch verändert worden waren. Die Agentur nahm die beiden Fotos in ihre Datenbank auf, ohne zu wissen, dass sie manipuliert waren. Kurz nach der Veröffentlichung wurde jedoch in Web-Blogs vermutet, dass es sich um mit der Software Photoshop veränderte Fotos handeln könnte. Eine Überprüfung ergab, dass bei einer Aufnahme, die dicke Rauchschwaden über der libanesischen Hauptstadt Beirut nach einem israelischen Luftangriff zeigte, nachträglich zusätzlicher Rauch eingefügt worden war. Ein zweites Foto von Hajj zeigte einen israelischen F-16-Kampfjet über einer Ortschaft im Südlibanon. Die Zahl der abgeschossenen Leuchtraketen auf dem Bild wurde von ursprünglich einer auf drei erhöht. Hajj hatte 1993 begonnen, als freier Fotograf für Reuters zu arbeiten. Sein Spezialgebiet war Sport. Er hat den Vorwurf der absichtlichen Manipulation zurückgewiesen.
Tausende Aufnahmen werden überprüft
Reuters entfernte daraufhin alle Fotos von Hajj aus der Datenbank. Erfahrene Fotoredakteure überprüften zudem tausende Aufnahmen, die während des Libanon-Konflikts im vergangenen Sommer entstanden, wie Schlesinger sagte. Das Ergebnis: Keine weiteren Aufnahmen wurden demnach digital verändert. Ein bedauerlicher menschlicher Fehler habe zu der unachtsamen Veröffentlichung der beiden manipulierten Fotos geführt. "Auf Seiten von Reuters gab es absolut keine Absicht, die Öffentlichkeit zu täuschen."
Die Vorschriften für den redaktionellen Umgang mit Fotos seien verschärft worden seien. So sei sichergestellt, dass sensible Aufnahmen nur noch von leitenden Redakteuren abgenommen würden, so Schlesinger. Außerdem habe Reuters mehr in die Ausbildung seiner Mitarbeiter investiert und in seinen Verhaltenscodex strengere Vorschriften für seine Fotografen aufgenommen.
Stephen Crisp neuer Chef-Fotograf