Wien - Das von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache laut seinen Angaben auf alten Fotos mit ihm abgebildete Paintball-Spiel - in Deutschland auch "Gotcha" genannt - wird auf der Internet-Seite paintballclub.at als "moderne Version des Räuber- und Gendarmspiels" beschrieben. Zwei Mannschaften spielen gegeneinander und versuchen, die Fahne der Gegner zu erobern. "Fahnenräuber" werden mittels waffenartigen "Markierern" mit Farbkugeln beschossen. Wer getroffen wird, scheidet aus.

Nicht nur das Ziel, Gegner mittels Beschuss aus dem Spiel zu nehmen, auch die Ausrüstung - Schutzwesten oder -anzüge, Schutzmaske und die Waffen nachgebildeten Markierer, von denen manche wie Maschinengewehre aussehen - erinnern an ein Kriegsspiel. Die Variante "Woodlandspiel" mit Tarnkleidung werde in Deutschland auch "skeptisch aufgenommen und oftmals mit Wehrsport und Kriegsverherrlichung in Verbindung gebracht", heißt es in dem Wikipedia-Beitrag.

Anhänger des "Gotcha"-Spieles weisen das zurück und sprechen von einem "Teamspiel" bzw. einer "Fun- und Extremsportart". Laut Wikipedia ist es 1981 in den USA entstanden, der nur in Deutschland verwendete Name "Gotcha" - was übrigens so viel heißt wie "I've got you", also "ich hab Dich" - sei auf den gleichnamigen Film vom Ende der 80er-Jahre zurückzuführen.

In Österreich ist das Spiel in der rechten Szene offenbar sehr beliebt. So berichtete der wegen NS-Wiederbetätigung im Jahr 1995 zu acht Jahren Haft verurteilte Hans-Jörg Schimanek jun. im Prozess gegen Gottfried Küssel nicht nur von Wehrsportübungen im Raum Langenlois, sondern auch vom "Gotcha"-Spielen, an dem Küssel oft teilgenommen habe. Auch im Verfahren gegen fünf Mitglieder der "Wehrsportgruppe Trenck" im Jahr 1994 zeigten sich die - vom Verdacht der Wiederbetätigung freigesprochenen - Angeklagten 1994 als "Gotcha"-Anhänger.

Der burgenländische Paintballclub hält auf seiner Homepage www.paintballclub.at fest: "Militaristen, Skins oder andere Fanatiker haben in der Paintballszene ... nichts zu suchen und werden bei uns auch nicht geduldet."

Das Spiel fällt unter den Jugendschutz: Die "Markierer" - also die Luftdruckpistolen - dürfen laut Anbietern in Österreich nicht an Personen unter 18 Jahren verkauft werden. Und laut Wikipedia darf Paintball ab dem 14. Lebensjahr in Begleitung der Eltern, ab dem 16. Lebensjahr mit schriftlicher Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten ausgeübt werden - wobei die Altersbeschränkungen von Bundesland zu Bundesland variieren. In Wien sei Paintball erst mit 18 Jahren erlaubt. Und grundsätzlich ist das Spiel nur auf eigens dafür genehmigten Spielfeldern gestattet. (APA)