Der venezolanische Präsident Hugo Chavez bezeichnete seinen "Sozialismus des 21. Jahrhunderts" als beste Lösung für die drängenden Probleme des Kontinents, darunter die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich. Mercosur müsse sich in seinen Strukturen von Grund auf verändern. Vor allem müsste eines der Gründungsziele aufgegeben werden - die von den USA unterstützte Politik des freien Marktes und der Privatisierungen. In Venezuela hat Chavez die Verstaatlichung von Stromversorgung und Telekommunikation als Stufen auf dem Wege zu einer sozialistischen Republik angekündigt.
Morales plädiert für Reformen
Der bolivianische Präsident Evo Morales, dessen Land dem Wirtschaftsblock beitreten will, plädierte ebenfalls für Reformen, die die Probleme der Mehrheitsbevölkerung in Lateinamerika lösen könnten. Er deutete an, dass er seine Mercosur-Mitgliedschaft bis zur Klarstellung des künftigen Kurses zurückhalten könnte. Argentinien wiederum wandte sich gegen den Wunsch Boliviens, von der Zollunion des Wirtschaftsblocks ausgenommen zu werden.
Einen moderateren Ansatz vertrat der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva. Der Gastgeber des zweitägigen Gipfels betonte, die Gemeinschaft müsse die wirtschaftliche Integration auf eine Art vorantreiben, die den politischen Unterschieden ihrer Mitglieder Rechnung trage. Wenn Mercosur jetzt keinen für alle annehmbaren Integrationsplan entwerfe, werde es nie einen allgemeinen Konsens geben. Den Verstaatlichungsplänen von Chavez schloss sich Lula da Silva nicht an, betonte aber, dass er in ihnen keine Bedrohung sehe.
Freihandelszone steht in Frage