Microsoft
Windows-Vista-Start lässt Logitech-Chef kalt
Schweizer Zubehörhersteller plant Produkte für Apple-Handy iPhone
Der Computer-Zubehörhersteller Logitech
lässt wegen des bevorstehenden Starts des neuen
Microsoft
-Betriebssystems Windows Vista nicht die Sektkorken knallen.
"Ich bin froh das Vista letztendlich ausgeliefert wird. Aber es wird
unser Geschäft nicht grossartig verändern", sagte Logitech-Chef
Guerrino de Luca am Donnerstag zu Reuters. Vor allem
Medienanwendungen und Spiele profitierten von der neuesten
Windows-Auflage. "Es sind keine bestimmten neuen Funktionen, die mit
Vista kommen, sondern es schafft eher ein gutes Umfeld für weitere
Innovationen bei Computern", sagte er. Logitech habe bereits hunderte
von Produkten im Angebot, die für Vista ausgelegt seien.
Verschiebung
Der Startschuss für Vista fiel nach einigen Verschiebungen
eigentlich schon im November 2006, denn seitdem wird es für
Unternehmen angeboten. Privatkunden müssen sich noch bis Ende Januar
gedulden.
Führend
Logitech hatte die moderne Computermaus als erste Firma zu
Serienreife entwickelt und ist bis heute der weltgrösste
Maus-Hersteller. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz immer noch am
Gründungsort in der Nähe des Genfer Sees, doch ist das Management
meistens am zweiten Sitz in Silivon Valley anzutreffen. Konkurrenten
sind im Bereich Mäuse beispielsweise Microsoft und bei Lautsprechern
die Firma Creative Labs.
Ein anderes von Technik-Liebhabern weltweit sehnlich erwartetes
Produkt könnte sich nach seinen Worten in Logitechs Bilanz schon eher
niederschlagen: das kürzlich von Apple vorgestellt Handy iPhone.
iPod
"Zunächst einmal: das iPhone ist ein iPod. Damit wird das Wachstum
von iPod-Zubehör generell angekurbelt", so de Luca. Im abgelaufenen
Quartal habe sich der Umsatz mit Lautsprechern für
MP3-Musikabspielgeräte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verdoppelt
und habe damit Logitech die Konkurrenz deutlich abgehängt, obwohl das
Flagschiff dieser Produktlinie, die AudioStation, erst verspätet auf
den Markt gebracht wurde.
Zu Neuentwicklungen speziell für das Multifunktions-Handy hielt er
sich bedeckt. "Das iPhone beherrscht von Haus aus die Funktechniken
Bluetooth und Wifi. Da bieten sich natürlich Möglichkeiten, die
Kommunikationsstandards auch zu nutzen, doch ist es für konkrete
Ankündigungen noch zu früh", so der Unternehmensboss. Positiv sei auf
jeden Fall zu bewerten, das Apple entgegen früheren Gepflogenheiten
das iPhone bereits lang vor dem US-Verkaufsstart im Sommer
angekündigt hatte. "Das ist gut für Zubehöranbieter", sagte er
weiter, denn dadurch verlängere sich der Planungshorizont.
Quartal
Logitech hatte am Donnerstag das Ergebnis des dritten Quartal des
bis Ende März laufenden Geschäftsjahres 2006/07 veröffentlicht.
Demnach hatte der Reingewinn inklusive Aktienoptionen (US-GAAP) im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 32 Prozent auf den Rekordwert 94
Millionen Dollar zugelegt. Der Umsatz wuchs um 15 Prozent auf 659
Millionen Dollar. Für das noch zwei Monate laufende Geschäftsjahr hob
Logitech seine Wachstumsprognose für den Betriebsgewinn ohne
Aktienoptionen (Non-GAAP) auf 25 bis 30 Prozent an und bekräftigte,
den Umsatz um 17 Prozent steigern zu wollen.
Die Logitech-Aktie hatte am Donnerstag zeitweise bis zu sieben
Prozent gewonnen, schloss dann aber nach Kursverlusten am Nachmittag
nur noch 1,8 Prozent höher auf 36,30 Franken. (APA/Reuters)