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Foto: Reuters/Sergio Perez
Madrid - Der spanische Versorger Gas Natural will sich einem Bericht zufolge kommende Woche aus dem Übernahmekampf um den Stromkonzern Endesa zurückziehen. Wie die spanische Tageszeitung "El Mundo" am Freitag berichtete, rechnen die Anteilseigner von Gas Natural mit einem Scheitern des eigenen Übernahmeplans. Grund sei die Bevorzugung des anderen Bieters, der Düsseldorfer E.ON. Dieser habe privilegierten Zugang zu Informationen über Endesa bekommen, berichtet das Blatt.

Gas Natural hatte den Übernahmekampf um Endesa im September 2005 mit einem Angebot in bar und in Aktien eröffnet, das derzeit rund 24 Mrd. Euro wert ist. E.On überbot Gas Natural mit einer Bar-Offerte im Wert von 36,5 Mrd. Euro. Die Düsseldorfer wollen mit Endesa in die Weltspitze der Strom- und Gasversorger aufrücken. Ein Madrider Gericht hob am Dienstag eine Klage auf, die dem E.ON-Angebot noch im Wege stand.

Auflagen

Die spanische Regierung weigert sich unterdessen, die letzten Auflagen für E.On aufzuheben. Madrid werde seine Weigerung Freitag nach Brüssel melden, berichteten die Zeitungen "El Pais" und "El Mundo". Laut "El Pais" argumentiert die spanische Regierung, die von ihr gestellten Bedingungen für eine Übernahme verstießen nicht gegen EU-Recht.

Brüssel hat Madrid ein Ultimatum bis Freitag gestellt, die Auflagen aufzuheben, und ein Vertragsverletzungsverfahren angedroht.

EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes bemängelt vor allem die abgeänderten Auflagen für E.On von Anfang November: Danach soll unter anderem die Marke Endesa mindestens fünf Jahre lang erhalten bleiben. Zudem soll Eon gegen den Willen Spaniens keine strategischen Entscheidungen zu Endesa und zur Versorgungssicherheit fällen. Diese Bedingungen stehen laut Kroes gegen das EU-Recht zur Bewegungsfreiheit von Kapital sowie zur Niederlassungsfreiheit von Unternehmen.

Brüssel liegt in dem Fall seit mehr als einem halben Jahr mit Spanien im Streit. Madrid will den strategisch wichtigen Energiemarkt am liebsten in nationaler Hand behalten und wehrt sich deshalb gegen das Angebot des größten deutschen Energiekonzerns E.On. E.On bietet für Endesa 36,5 Mrd. Euro. Sie wollen durch den Aufkauf zum größten Energiekonzern der Welt aufsteigen. (APA/Reuters)