Mitte des Jahres hängt das zwei- und mehrsprachige Radio AGORA in Kärnten (slowenisch, deutsch, serbokroatisch, spanisch) völlig in der Luft und rechnet demnächst mit dem Zusperren. Das teilte Angelika Hödl, die Geschäftsführerin des nicht kommerziellen Senders, in einer Presseaussendung am Freitag mit. In der ersten Jahreshälfte wurden die drei Volksgruppenradios (Radio AGORA, Radio Korotan und Radio Mora) vom Bundeskanzleramt durch aliquote Fortzahlungen auf Basis des Vorjahresbudgets, abzüglich einer 20%igen Kürzung, finanziert und damit signalisiert, die Volksgruppenradios weiterhin fördern zu wollen. "Obwohl schon längst ein beschlossenes Budget vorliegt, herrscht nun die wesentlich größerer Ungewissheit als zu Beginn des Jahres. Seit Monaten wartet man vergeblich auf eine schriftliche Mitteilung und eine verbindliche Auskunft. Gleichzeitig mehren sich Anzeichen und Informationen, die auf ein Ausstiegsszenario hindeuten", schrieb Hödl, "Kolportiert wird die vollkommene Streichung der Förderung der Volksgruppenradios im nächsten Jahr. Für heuer soll bereits um mehr als ein Drittel weniger ausbezahlt werden." Auflösung droht Unter diesen Umständen müsse Radio AGORA den Betrieb Ende August einstellen und mit der Auflösung beginnen. Damit verlieren 10 MitarbeiterInnen und fast ebensoviele Honorarkräfte ihren Arbeitsplatz. Darüber hinaus verliert Kärnten das einzige Freie Radio und das einzige Medienprojekt, das sich intensiv mit der Vermittlung von zwei- und Mehrsprachigkeit beschäftigt, und sich vor allem als Drehscheibe zwischen den beiden Sprachgruppen versteht. Gemäß den Programmgrundsätzen setzte man sich zum Ziel, die Bevölkerung und vor allem junge Leute für die Volksgruppensprache zu sensibilisieren und ein gleichberechtigtes Miteinander beider Sprachen zu fördern. Auch das in Kärnten einmalige Angebot des Radios an interessierte Personen, im Rahmen des »offenen Zugangs« selbst Sendungen zu gestalten, steht damit auf dem Spiel. (red)