Bei einem Anschlag in Istanbul haben
Unbekannte am Freitag in Istanbul einen bekannten
türkisch-armenischen Journalisten erschossen. Auf den Herausgeber der
Wochenzeitung "Agos", Hrant Dink, seien mehrere Schüsse abgefeuert
worden, als er das Zeitungshaus in Istanbul verließ. Er sei auf der
Stelle tot gewesen, berichteten türkische Nachrichtensender. Hinweise
auf den oder die Täter gab es zunächst nicht.
Mit Henri-Nannen-Preis für Pressefreiheit 2006 ausgezeichnet
Wegen seines Engagements für die armenische Minderheit in der
Türkei war Dink im vergangenen Jahr in Hamburg mit dem Henri-Nannen-
Preis für Pressefreiheit 2006 ausgezeichnet worden. In der Türkei sah
sich der Journalist Anfeindungen nationalistischer Kreise ausgesetzt.
Wegen "Beleidigung des Türkentums" war Dink zu einer Haftstrafe von
sechs Monaten verurteilt worden. Das Urteil war erst im vergangenen
Jahr vom obersten Gericht der Türkei bestätigt worden.
Wiederholt Drohungen erhalten
Laut Fernsehsendern wurde Dink von vier Kugeln getroffen, von zwei
davon im Kopf. Der Anschlag ereignete sich im Stadtteil Sisli, auf
der europäischen Seite der Bosporus-Metropole. Die Polizei suchte
nach einem 18 bis 19-jährigen Mann mit einer weißen Mütze und
Jeansjacke, der als Schütze verdächtigt wird. Laut dem Sender CNN
soll Dink wiederholt Todesdrohungen erhalten haben. (APA/dpa/AFP)