Jerusalem - Die Wanderausstellung der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem "Kein Kinderspiel" soll von 26. Jänner bis 2. Februar im United Nations Information Service (UNIS) Vienna International Center (VIC) Rotunda gezeigt werden. In einer Pressemitteilung der Gedenkstätte heißt es, dass extra für Wien eine deutschsprachige Fassung der Ausstellung angefertigt worden sei. Die Ausstellung von Spielzeugabbildungen beschreibt die Geschichte des Kampfs von Kindern, die während des Holocaust an ihrem Leben festhielten. Den Namen zur Ausstellung verlieh ein Text von Janusz Korczak "Lebensregeln, Eine Kindheit in Würde".

Darin heißt es: "Man sollte sich keines Spiels schämen. Das ist kein Kinderspiel. Es ist falsch, wenn Erwachsene sagen 'So ein großer Bub und spielt wie ein Kind' oder 'so ein großes Mädchen und spielt immer noch mit Puppen'. Entscheidend ist nicht, mit was man spielt, als vielmehr wie und was man dabei fühlt oder denkt."

Spielzeug als Ausdruck des Überlebensinstinkts

Bei den Recherchen zu dieser Ausstellung entdeckte die Kuratorin Yehudit Inbal, dass Spielzeug den Kindern nicht nur zur Freude oder Beruhigung diente, sondern ein Ausdruck des Überlebensinstinkts während der Shoah war. Anders als andere Holocaust-Ausstellungen gehe es hier nicht um Geschichte, Statistiken oder die Beschreibung physischer Gewalt. Das Spielzeug, die gemalten Kinderbilder, Gedichte und Tagebücher bieten vielmehr einen Einblick in das Leben und die Seelenzustände der Kinder während des Holocaust.

Manche Teddybären und Puppen hätten die Kinder während des ganzen Martyriums begleitet und seien oft zu ihrem einzigen wichtigen Besitz geworden, wenn sie überlebten. Das gelte sogar noch für Erwachsene, über 60 Jahre nach dem Ende des Krieges und der Shoah. Mit ihrem Spielzeug hätten die Kinder und Jugendlichen für sich eine "andere Welt" geschaffen in der feindseligen Umgebung, in die sie geraten seien. Oft hätten gerade die Kinder den Erwachsenen Trost geboten und ihnen so auch geholfen, den Überlebenskampf zu bewältigen. Nach Schätzungen sind etwa 1,5 Millionen Kinder während des Holocaust ermordet worden. Nur einige Tausend hätten überlebt, indem sie mit ihren Eltern in den Untergrund gegangen sind oder an christliche Familien übergeben wurden. (APA)