Wien - Die FPÖ will nicht schuld an der Beibehaltung der Studiengebühren sein. Wissenschaftssprecher Martin Graf wies in einer Aussendung die Argumentation seines SPÖ-Pendants Josef Broukal zurück, wonach die Abschaffung der Gebühren nach den Nationalratswahlen an der FPÖ gescheitert sei. Dies sei eine "bodenlose Frechheit", so Graf. Im Parlament habe die FPÖ diese Woche bei namentlichen Abstimmungen zwei Mal für eine Abschaffung der Studienbeiträge gestimmt.

Zuletzt plädierte die FPÖ in dieser Woche im Nationalrat für eine Aufhebung der allgemeinen Studiengebühren. Umgekehrt sollte aber den Unis die Möglichkeit eingeräumt werden, selbst Beiträge innerhalb einer gewissen Bandbreite einheben zu können.

"Keine Ahnung"

Probleme mit Broukal haben auch die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) und der Grüne Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald. Die ÖH bezweifelte in einer Aussendung Broukals Erwartung, dass rund 100.000 Studenten die Möglichkeit ergreifen würden, sich durch gemeinnützige Arbeit ihre Studiengebühren zurückzuverdienen: "Wer behauptet 100.000 Studierende hätten nichts besseres zu tun, als sich um sechs Euro pro Stunde unter dem gültigen Kollektivvertragslohn ausbeuten zu lassen, hat wirklich keine Ahnung von der Lebenssituation der Studierenden." Grünewald wiederum stößt sich an Broukals Formulierung, wonach die Gebühren für jene Studenten da seien, die "zu Hause faul herumliegen, nichts machen und reiche Eltern haben". Er ortet darin eine "Beschimpfung".

SPÖ-Bildungssprecher Erwin Niederwieser wiederum nahm seinen Parteifreund in Schutz: Die Zeit des Stillstandes durch Wahlkampf und Koalitionsverhandlungen habe schon viel zu lange gedauert. Nun solle konstruktiv gearbeitet werden. (APA)