"In das enge Netz waren Dutzende von Geheimagenten, Priestern, Journalisten, Intellektuelle, Arbeiter, Angestellte, Sekretäre, Verwalter, Bekannte, Nachbarn und sogar Freunde verwickelt, die Karol Wojtyla nach Italien mitgenommen hatte", berichtete das italienische Nachrichtenmagazin, das im polnischen Institut für das Nationale Gedenken (IPN) ein Dossier mit 90 Kilometern Papier über Wojtyla entdeckt hat. Aus demselben Institut stammen die Dossiers, die vor wenigen Wochen den neu ernannten Warschauer Erzbischof Stanislaw Wielgus zum Rücktritt gezwungen hatten.
In den Dossiers wurden Informationen über die täglichen Angewohnheiten Wojtylas, über seine Gesundheit und über seine Freunde gesammelt. "Bis Ende der sechziger Jahre war Kardinal Wojtyla eine Obsession für die polnischen Geheimdienste. Über den künftigen Papst wollten sie alles wissen: Meinungen, Gewohnheiten, Hobbys, Gesundheit, Familie", schrieb L'Espresso.