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Ein abgetragenens Blechdach am Freitag in Wals. In der Nacht ist der Orkan "Kyrill" mit Spitzengeschwindfigkeit bis zu 140 km/h ueber Oesterreich hinweg gezogen.

Foto: APA/Neumayr
Linz/Salzburg/St. Pölten/Wien - Schwere Schäden in Teilen des Landes hat der Orkan Kyrill in der Nacht auf Freitag angerichtet: Betroffen waren vor allem die Bundesländer Oberösterreich, Salzburg und Niederösterreich. Für St. Pölten und den Bezirk Krems wurde sogar Katastrophenalarm ausgerufen, zahlreiche Menschen mussten evakuiert werden. Die Opferbilanz viel relativ glimpflich aus: Österreichweit gab es zwei Schwerverletzte.

Steiermark: Gesperrte Straßen

In der Steiermark waren gesperrte Straßen und Stromausfälle die Folge des Sturms. Für Tirol, Vorarlberg, Kärnten, Burgenland und Wien hieß es am Freitag aufatmen: Nur vereinzelt hatte Kyrill hier Schäden angerichtet.

NÖ: 23 Menschen evakuiert

In Niederösterreich in den Leiser Bergen (Weinviertel) hatte der Orkan in der Nacht Spitzen von 140 km/h erreicht. Auf dem Flughafen Wien waren es mit bis zu 137 km/h nur geringfügig weniger. Es gibt eine Vielzahl von Schäden, deren Höhe vorerst nicht feststand.

Insgesamt rückten 400 Feuerwehren mit 5.000 Mann und 600 Kfz aus. Die Helfer waren vor allem mit dem Freimachen von Verkehrswegen, mit Sicherungs- und Reparaturarbeiten beschäftigt. In St. Pölten mussten 23 Menschen aus ihren Häusern evakuiert werden.

OÖ: Große Schäden

Große Schäden hat Kyrill in der Nacht auch in Oberösterreich angerichtet. In nahezu allen Landesteilen riss der Sturm Bäume um. Stromleitungen wurden gekappt, Dächer abgedeckt und Verkehrsverbindungen waren blockiert. In der Nacht war jeder vierte Anschluss ohne Strom, auch am Vormittag saßen noch 45.000 Haushalte im Dunkeln. Einigen tausend Haushalten dürfte noch eine weitere stromlose Nacht bevorstehen.

Den Oberösterreich-Rekord stellte Kyrill am Feuerkogel in Ebensee auf: Dort wütete er mit 207 km/h. Mehr als 10.000 Feuerwehrleute standen im Einsatz. Zahlreiche Straßen waren gesperrt, Hallstatt war von der Umwelt abgeschnitten. Auch auf den Hauptverkehrsverbindungen herrschte Ausnahmezustand. Im Bezirk Schärding waren bis zu 80 Prozent der Schulen geschlossen.

Salzburg: Über 1000 Feuerwehr-Einsätze

Auch der Norden Salzburgs wurde vom Orkan stark heimgesucht. Bis Mittag zählte die Feuerwehr 1.010 Einsätze, darunter über 450 in der Landeshauptstadt. Deutlich mehr als 2.000 Helfer waren beschäftigt, auch das Bundesheer half bei den Aufräumungsarbeiten. Ganze Dächer wurden abgerissen, vor allem aber wurden unzählige Bäume entwurzelt. Der ORF vermeldete 216 km/h auf der Spitze des Senders auf dem Gaisberg. In der Nacht war jeder vierte Salzburger Haushalt ohne Strom. Auch tausende Steirer standen ohne Strom da.

Kärnten blieb verschont

Großes Aufatmen gab es am Freitag in Kärnten: Der Orkan Kyrill hat das südlichste Bundesland gänzlich verschont, laut Landesalarm- und Warnzentrale gab es keinen einzigen Feuerwehreinsatz. Spitzengeschwindigkeit erreichte der Sturm auf dem Sonnblick in den Hohen Tauern: Bei der dortigen Wetterwarte wurden 135 Stundenkilometer gemessen.

Die Flüge der Ryanair auf der Destination Klagenfurt-London am Donnerstag worden, auch der Nachtflug der AUA von Frankfurt nach Klagenfurt ist ausgefallen. Freitag in der Früh verlief wieder alles planmäßig.

An Wien "vorbeigeschrammt"

Wien dürfte das Orklantief nicht mit voller Wucht getroffen haben. Der Sturm verursachte in der Bundeshauptstadt ausschließlich Sachschäden, wie Polizei und Feuerwehr am Freitag mitteilten. Verletzt worden sei niemand. Bei ihren mehr als 230 Einsätzen seit Mitternacht hatten die Florianijünger größtenteils mit "Alltäglichem" aber auch mit einigen abgedeckten Dächern zu tun, berichtete Hauptbrandmeister Wilfried Maar. In einer durchschnittlichen Nacht wäre die Feuerwehr nur 20 Mal ausgerückt. (APA)