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Hillary Rodham Clinton könnte die erste Präsidentin der USA werden

Foto: AP / Seth Wenig
Washington - Die Senatorin von New York und frühere First Lady der USA, Hillary Clinton, ist in die Wahlkampfvorbereitungen für die Nachfolge von Präsident George W. Bush eingestiegen. Auf ihrer Webseite kündigte die Ehefrau von Ex-Präsident Bill Clinton am Samstag an, sich um das höchste Staatsamt der USA bewerben zu wollen, das sie als erste Frau bekleiden würde. Clinton werden derzeit die besten Chancen eingeräumt, von den Demokraten als Kandidatin nominiert zu werden.

Live-Debatte im Netz

"Ich bin dabei, um zu gewinnen", erklärte die 59-jährige Politikerin der Demokratischen Partei. Sie lud dabei alle Bürger ein, mit ihr über die Zukunft des Landes zu diskutieren. Zum Auftakt dieser Kampagne stellt sich die Senatorin ab Montag drei Abende lang im Internet einer Live-Debatte. "Ich fange eine Unterhaltung mit euch an, mit Amerika. Die Unterhaltung in Washington war in letzter Zeit etwas einseitig, findet ihr nicht?"

Ausweg aus dem Irak--Dilemma gesucht

"Wie bringen wir den Krieg im Irak zum richtigen Ende?", fragte Hillary Clinton dabei die Mitbürger ebenso wie nach einer angemessenen Gesundheitsversorgung für alle Amerikaner, dem Schutz der Umwelt und die Sicherung der Energieversorgung. Zu ihren politischen Verdiensten zählte die Politikerin im Internet unter anderem die Verbesserung der Gesundheitsversorgung der Kinder, die Stärkung der Frauenrechte und die Verhinderung von Bushs Plänen für eine Privatisierung der Sozialversicherung. Sie sei nie davor zurückgeschreckt, für ihre Überzeugungen einzutreten und könne von sich behaupten zu wissen, wie die Republikaner in Washington dächten.

"Amerikas Zukunft ruft uns"

Clinton griff auf ihrer Webseite Amtsinhaber Bush scharf an. In den fast zwei Jahren bis zur Wahl am 4. November 2008 werde sie als Senatorin alles ihr Mögliche unternehmen, um den "Schaden" zu begrenzen, den Bush bis dahin noch anrichten könne. Aber nur ein neuer Präsident werde in der Lage sein, die Fehler von Bush ungeschehen zu machen, dem Land Hoffnung und Optimismus zurückzubringen und "Amerikas Stellung als angesehener Führer in der Welt wiederzuerlangen". Sie wolle mit den Bürgern der USA darüber beraten, wie das Land wieder "auf den richtigen Weg" gebracht werden könne. "Amerikas Zukunft ruft uns", warb sie um Unterstützung.

Biografie

Aufgewachsen in einer republikanischen Familie in Chicago, begann Hillary Clinton ihre Karriere als Rechtsanwältin im Staat Arkansas. Nach ihrer Zeit als First Lady an der Seite von Bill Clinton kandidierte sie Ende 2000 als Senatorin im Staat New York, wo sie zuvor nie gelebt hatte. Ihr gelang es, sogar Wähler in konservativen Gebieten für sich einzunehmen, und sie trug einen überwältigenden Wahlsieg davon. Im vergangenen November wurde sie für eine zweite sechsjährige Amtszeit wiedergewählt.

Die ehemalige First Lady verfügt über ein Budget von mehr als 14 Millionen Dollar (10,8 Millionen Euro), eine große Zahl von Unterstützern und ein erfahrenes Beraterteam. An ihrer Seite steht ihr Ehemann Bill, der von 1993 bis 2001 US-Präsident war. Als schärfste Konkurrenten Hillary Clintons in der Demokratischen Partei gelten der afro-amerikanische Senator Barack Obama, der seine Kandidatur vor wenigen Tagen bekannt gegeben hatte, und der frühere Senator John Edwards. Für Sonntag wird die Ankündigung des Gouverneurs von New Mexico, Bill Richardson, erwartet, sich ebenfalls bewerben zu wollen.

Clinton stimmte für den Irak-Krieg

Umstritten ist unter demokratischen Wählern ihre Haltung zum Irak-Krieg. 2003 stimmte sie dem Einsatz militärischer Gewalt zu. Nachdem der Krieg in den USA zunehmend unpopulär geworden ist, erwarten Kritiker, dass sich Clinton gegen die von Bush geplante Entsendung weiterer Soldaten stemmt. Die Senatorin hat in jüngster Zeit ihre Kritik an der Kriegsführung verschärft und kürzlich gefordert, eine Obergrenze von etwa 140.000 US-Soldaten festzulegen. Forderungen liberaler Gruppen und von Ex-Senator Edwards, Bush das Geld für die Entsendung von mehr Soldaten zu verweigern, lehnte sie ab.

Clinton ist die erste Frau eines Ex-Präsidenten, die sich um das höchste Staatsamt bemüht. Sollte sie zur Kandidatin der Demokraten gekürt werden und die Wahl im November 2008 gewinnen, wäre sie die erste Präsidentin der USA. Sie gilt als Persönlichkeit, die die Wähler polarisiert: Von vielen wird sie bewundert, von anderen verachtet - gleichgültig stehen ihr die wenigsten Amerikaner gegenüber. Kritiker werfen ihr fehlendes Charisma und berechnendes Verhalten vor, ihre Anhänger verweisen auf ihre politische Erfahrung, ihr Arbeitsethos und ihre große Popularität unter Frauen und Jugendlichen. (APA/AP)