Berlin/München - Der deutsche Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) schließt nicht aus, dass der Wechsel an der Spitze seiner Partei früher stattfindet als - wie bisher geplant - im Herbst. Die Überlegungen, nach denen Edmund Stoiber erst im September von seinen Ämtern als bayerischer Ministerpräsident und CSU-Vorsitzender zurücktritt, seien "sicher noch nicht zu Ende", sagte Glos am Sonntag im Deutschlandfunk. Stoiber, der am Donnerstag nach einer wochenlangen Parteikrise seinen Rückzug erklärt hatte, bespreche sich in diesen Tagen mit seinen Freunden. Danach sehe man weiter, "wie das am Schluss gestaltet" werde, sagte Glos.

Zu der Entwicklung in seiner Partei sagte der Minister: "Es ist ganz natürlich, dass es immer wieder zu Wechseln kommt und dass die Wechsel oft nicht von denen gestaltet werden, die die Ämter innehaben." Die Gefühle der Menschen für einen erfolgreichen Politiker "gehen mit diesen Leistungen nicht immer einher". Im Fall Stoiber habe es zuletzt "auch eine gewisse Enttäuschung" gegeben, meinte Glos.

Im CSU-Machtkampf hat sich der bayerische CSU-Fraktionschef Joachim Herrmann eindeutig auf die Seite des bayerischen Wirtschaftsministers Erwin Huber gestellt. Innenminister Günther Beckstein als Ministerpräsidenten und Huber als CSU-Vorsitzenden "hielte ich für eine sehr gute Lösung", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Seine Position werde von den meisten CSU-Abgeordneten im Landtag mitgetragen. "Ich glaube aber auch von der Mehrheit der Partei und der Bevölkerung." Eine Kampfkandidatur zwischen Huber und Bundesagrarminister Horst Seehofer lehnte Herrmann ab. Auch der bayerische JU-Vorsitzende Manfred Weber sprach sich für Huber als Nachfolger des scheidenden Parteivorsitzenden Edmund Stoiber aus. (APA/dpa/Reuters)