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"Es hat auch Fortschritte im spielerischen Bereich gegeben".

Foto: AP/ Punz
Wien - Genau 500 Tage vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz gehört die Aufmerksamkeit noch den Turnierorganisatoren. Schon einen Tag nach der Unterzeichnung der Host-City-Verträge am Mittwoch in Wien tritt aber wieder das Sportliche in den Mittelpunkt, wenn Teamchef Josef Hickersberger seinen Kader für das einwöchige Trainingslager auf Malta von 31. Jänner bis 7. Februar bekannt gibt. Der 58-Jährige sprach mit der Austria-Presse Agenturüber die Ziele im kommenden Jahr und die Chancen bei der Heim-EM.

Wie lautet Ihre Bestandsaufnahme rund 500 Tage vor EURO-Beginn?
Hickersberger: "Zu Beginn des letzten Jahres hatten wir große Probleme, weil die Resultate und die Leistungen nicht gestimmt haben und es interne Probleme gegeben hat. Die Mannschaft hat sich aber mit drei Siegen in den letzten drei Spielen erfangen und ist auf einem guten EM-Kurs. Es ist ein Teamgeist entstanden und es hat auch Fortschritte im spielerischen Bereich gegeben. Es ging darum, die Mannschaft umzubauen und zu verjüngen, das ist im Hinblick auf die EURO der einzig richtige Weg."

Welche Chancen und welche Risiken bietet die EURO für den österreichischen Fußball?
Hickersberger: "So eine Gelegenheit kommt nie wieder. Diese Veranstaltung kann nicht nur dem Fußball, sondern dem ganzen Land Impulse geben, wie man bei der WM in Deutschland gesehen hat. Ich sehe nur Chancen, keine Gefahren für das Nationalteam, jeden einzelnen Fußballer und das ganze Land. Viele Weltklasse-Spieler würden sich wünschen, bei so einem Turnier dabei zu sein. Ich befürchte keinen Schaden für den österreichischen Fußball, selbst wenn wir das Viertelfinale nicht erreichen."

Wie schätzen Sie die Chancen auf eine Viertelfinal-Teilnahme ein?
Hickersberger: "Wir sind keine große Fußball-Nation, deshalb ist es wichtig, im Kollektiv stark zu sein. Bei der EURO kommt der Heimvorteil dazu. Wenn es uns gelingt, eine ähnliche Atmosphäre wie in Deutschland aufzubauen, dann werden wir im Happel-Stadion nur schwer zu schlagen sein."

Vorerst geht es in diesem Jahr gegen starke Gegner wie Frankreich, Ghana und die Elfenbeinküste. Kann das ÖFB-Team gegen solche Kaliber schon bestehen?
Hickersberger: "In diesen Spielen gilt es zu zeigen, dass wir schon bereit sind, solche Aufgaben zu erfüllen. Insgesamt geht es darum, dass wir uns in jeder Hinsicht weiterentwickeln, zum Beispiel in der Defensive. Außerdem müssen wir alles daran setzen, ein höheres Tempo spielen zu können."

Die wohl größte Steigerung im Jahr 2006 gab es wohl in punkto Zusammengehörigkeitsgefühl. Ist das die Basis für eine spielerische Weiterentwicklung?
Hickersberger: "Diese beiden Prozesse laufen parallel. Wir müssen versuchen, den Mannschaftsgeist, ohne den man keinen Erfolg haben kann, noch weiter zu stärken. Mittlerweile ist aber bei allen schon das Bewusstsein entstanden, dass wir bei der EURO nur gemeinsam Erfolg haben können. Doch man muss auch sagen, dass diese Entwicklung vom Verhalten von Pogatetz und Scharner begünstigt wurde."

Ist eine EURO-Teilnahme der beiden Premier-League-Legionäre noch denkbar?
Hickersberger: "Für mich stellt sich dieses Thema nicht. Mir geht es um die Mannschaft, nicht um Einzelspieler. Dass sich Pogatetz mit seiner Kritik außerhalb der Mannschaft gestellt hat, ist jetzt auch innerhalb des Teams auf Ablehnung gestoßen."

Wie sieht es mit Ihrer persönlichen Zukunft nach der EURO aus? Hickersberger: "Das letzte Jahr hat schon gezeigt, dass ich mir über solche Sachen wenig Gedanken machen sollte. 2008 bin ich 60 Jahre alt, dann will ich noch fünf Jahre im Fußball arbeiten. In welcher Funktion, werden wir sehen." (APA)