Bangalore - Bei schweren Unruhen in der südindischen Finanz- und Technologiemetropole Bangalore ist am Sonntag ein Mensch getötet worden. Vier weitere wurden laut Augenzeugen verletzt, als die Polizei mit Schüssen Straßenschlachten zwischen Hindus und Moslems beenden wollte. Ein Polizist wurde von Randalierern niedergestochen und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Hunderte radikale Hindus hatten zuvor in der Stadt Geschäfte und Autos von Moslems angezündet. Die etwa 1.500 indischen und ausländischen Firmen in der Stadt waren von der Gewalt nicht betroffen. Sie haben ihren Sitz überwiegend am Stadtrand.

Tränengas und Schlagstöcke

Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke ein, um die Menge auseinander zu treiben, bevor sie schließlich Schüsse abgab. Für das Zentrum der Stadt wurde ein Versammlungsverbot erlassen. Mehr als 2.000 Beamte waren im Einsatz. Die Demonstranten waren unterwegs, um zu einer Kundgebung der fundamentalistischen Hindu-Organisation Rashtriya Swayamsewak Sangh zu gelangen. Bereits am Samstag hatten sich moslemische Demonstranten in Bangalore Straßenschlachten mit der Polizei geliefert sowie Geschäfte und Autos zerstört. Sie protestierten gegen die Hinrichtung des irakischen Ex-Diktators Saddam Hussein.

Die indische High-Tech-Metropole heißt seit 1. November offiziell "Bengaluru", was auf Deutsch "Stadt der gekochten Bohnen" bedeutet. Auch andere indische Metropolen haben unter dem Druck von Hindu-Nationalisten ihre Namen geändert. So heißt Bombay jetzt offiziell "Mumbai" und Kalkutta "Kolkata". (APA/Reuters)