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Auf Autobahnen und Schellstraßen passierten 2005 lediglich 6,5 Prozent aller Unfälle, 61,5 Prozent geschahen im Orts- bzw. Stadtgebiet.

Foto: AP/Flueeler
Wien/Monaco - Die Uniqa Versicherung will mit ihrem kilometerabhängigen Tarifmodell für Wenigfahrer im Herbst 2007 starten. Die Testphase dieser Telematik-Lösung, bei der die gefahrenen Kilometer mit einer im Auto eingebauten "Navi-Box" festgestellt werden, ist nach Angaben der Versicherung gut gelaufen. Es habe sich zudem herausgestellt, dass den Kunden zusätzliche Sicherheitssysteme wichtig seien, so der Vorstandssprecher der Uniqa Sachversicherung AG, Johannes Hajek, am Wochenende vor österreichischen Journalisten in Monaco.

Prämie an tatsächliche Fahrzeug-Nutzung gebunden

Wenigfahrer, die nicht mehr als 10.000 Kilometer im Jahr fahren, können bis zu 35 Prozent der Prämie sparen. Die maximale Reduktion von 35 Prozent gilt für ein Auto, mit dem weniger als 5.000 Kilometer im Jahr gefahren werden. Die Prämie soll somit an die tatsächliche Nutzung des Fahrzeugs gebunden sein, betont die Uniqa. Wer weniger fährt, zahlt weniger, und auch bewusstes und sicheres Fahren würden belohnt. Das Unfallrisiko sei beispielsweise auf Landstraßen statistisch geringer als im Stadtverkehr.

Werden mehr als 10.000 Kilometer gefahren, gibt es eine Deckelung mit der "Normalprämie". Bei der Uniqa schätzt man, dass rund 900.000 der insgesamt rund 4,5 Millionen Autofahrer zu den Wenigfahrern zu rechnen sind. In ihrem eigenen Haus schätzt die Versicherung das Wenigfahrer-Potenzial auf rund 20 Prozent aller Kunden. Die Prämie könne mit dem neuen Modell vom Kunden sehr viel mehr direkt beeinflusst werden.

Hoffen auf Neukunden

Die zusätzlichen Sicherheitsfunktionen der Navi-Box wie Notfalltaste, Carfinder und "Crashsensor" sind für alle Uniqa-Kunden um 9 Euro pro Monat zu haben. Die Einbaukosten für die Navi-Box sollen zwischen Unternehmen und Kunden geteilt werden. Der Einbau werde in Werkstätten erfolgen und dauere rund zwei Stunden. Die Kosten für den Kunden sollten unter 100 Euro liegen.

Die Uniqa erwartet zunächst rund 10.000 Kunden, in einigen Jahren sollen es rund 50.000 sein. Gehofft wird vor allem auch auf Neukunden. Die Investitionen in das Projekt werden mit 400.000 bis 500.000 Euro beziffert.

Beim achtmonatigen Test mit 250 Privatkunden und 12 Unternehmen wurden insgesamt 1,2 Millionen Kilometer gefahren, davon 40 Prozent in der Stadt, 35 Prozent am Land und 25 Prozent auf der Autobahn. 94 Prozent der Testpiloten waren am Tag unterwegs und 6 Prozent in der Nacht (21 bis 6 Uhr). Am Wochenende wurde das Auto zu 26 Prozent genutzt, während der Woche zu 74 Prozent.

2005 habe es in Österreich 40.900 Unfälle mit Personenschaden gegeben. 61,5 Prozent der Unfälle passierten im Stadt- oder Ortsgebiet, 32 Prozent auf Freilandstraßen und 6,5 Prozent auf Autobahnen und Schnellstraßen.

Messung über Satellit

Gemessen wird die Nutzung des Fahrzeuges durch die Verbindung von Satellitennavigation, Handynetz und IT. Die Navi-Box, die derzeit eine Größe von ungefähr zwei Zigarettenschachteln hat, wird nicht sichtbar im Auto eingebaut und verfügt über einen GPS-Empfänger. Dieser ortet das Auto via Satellit und zeichnet auf, wann und wieviel das Auto gefahren wird. Einmal täglich werden die Daten über das Handynetz an einen Server geschickt. Diese werden dann mit einer Landkarte abgeglichen. Kilometer und Straßentypen können daraus abgelesen werden.

Die Uniqa betont, dass sie für ihre Prämienberechnung nur "komprimierte" Daten erhält. Die Einzeldaten würden vom Betreiber nur auf richterliche Anordnung zur Verfügung gestellt. Zudem könne nur festgestellt werden, wo sich ein Auto, nicht aber wo sich eine Person befinde, betonte Hajek.

Crash-Sensor registriert Aufprall

Partner der Uniqa sind unter anderem der ÖAMTC, IBM sowie die Mobilkom, die die SIM-Karten zur Verfügung stellt. Die Navi-Box kommt aus Italien. Als Sicherheits-Features werden Unfallalarm, Notfallhilfe, Car-Finder und Crash-Sensor genannt. Mögliche Zusatzservices seien beispielsweise Unfallberatung, Navigationssystem oder Geo-Fencing/Grenzalarm oder dynamische Unwetterwarnung, so Andreas Kößl, Bereichsleiter Kfz in der UNIQA. Mit dem Crash-Sensor wird ein Aufprall registriert und automatisch an den ÖAMTC weitergeleitet. Dann kommt ein Anruf auf das Handy des Kunden, wenn dieser nicht abhebt, werden automatisch Polizei und Rettung zur Unfallstelle geschickt. Den Notfallknopf kann der Kunde selbst aktivieren, er wird dann ebenfalls zum ÖAMTC weitergeleitet.

In Europa gibt es bereits einige solcher Telematik-Projekte beispielsweise in England oder in Italien. In der Schweiz und Deutschland laufen Tests von Versicherungen. (APA)