Wien - Die Opposition im Wiener Rathaus hat die von der SPÖ
am Montag bekannt gegebene Umbildung der Stadtregierung mit wenig
Begeisterung aufgenommen. Die Grünen sahen Parteizwänge am Werk, die
ÖVP ein "freundschaftliches Würfelspiel" bei der Auswahl der
Personen. Die FPÖ ortete keine nennenswerten Neuerungen.
Aus Sicht von ÖVP-Klubchef Matthias Tschirf ist nun wohl fix, dass
Neo-Vizebürgermeisterin Renate Brauner die Nachfolgerin von Michael
Häupl als Wiener Bürgermeister wird. "Mit der Position der
Finanzstadträtin hat sie alle Fäden innerhalb des SP-Teams in der
Hand", meinte er in einer Aussendung.
'Gusenbauer-Voves-Auswahlmodus'
Maria Vassilakou, Klubobfrau der Grünen, zweifelte an der
fachlichen Eignung der Kandidaten als Grund für ihre Auswahl. "In der
SPÖ hat sich wohl wieder einmal der 'Gusenbauer-Voves-Auswahlmodus'
durchgesetzt: die Sektionen und starken Bezirke fordern
Stadtratsposten ein und entschieden wird dann per Anruf", so ihre
Einschätzung.
Ähnlich die FPÖ: "Alles in allem brät Wien weiterhin im eignen
Saft und es dürfte kaum verwunderlich sein, wenn künftig alles beim
Alten bleibt", meinte Klubchef Eduard Schock: "Bürgermeister Michael
Häupl hätte die Chance gehabt, eine Änderung und Verbesserung seiner
bisherigen Politik durchzuführen - dies ist jetzt allerdings nicht
mehr zu erwarten." (APA)