Wien - Die Wertpapierexperten der Bank Gutmann erwarten auch für 2007 eine freundliche Entwicklung an den internationalen Aktienmärkten. Für nach wie vor günstige Rahmenbedingungen sollte ein leicht schwächeres aber stabiles Weltwirtschaftswachstum, reichlich Liquidität, angemessene Bewertungen sowie die Zinssenkungserwartungen für die USA sorgen. Ein weiteres gutes Jahr wird auch für zentral- und osteuropäische Aktien erwartet, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Ausblick der Bank-Experten.

Für 2007 zeichnet sich laut Gutmann allerdings eine Abschwächung der Gewinnentwicklung ab. Die Gewinne der Unternehmen in den Industrieländern dürften nur mehr im einstelligen Bereich steigen. Die Bewertung der wichtigsten Börsen sei aber angesichts der Gewinnsteigerungen auch nach den Kursanstiegen der letzten Monate noch nicht überzogen.

Verhalten in den ersten Quartalen

Auf Grund der Konjunkturabschwächung gehen die Experten für die ersten beiden Quartale nur von einer verhaltenen Entwicklung der europäischen und US-amerikanischen Märkte aus. Im späteren Jahresverlauf sollten sich diese Aktienmärkte dann wieder besser entwickeln. Asien zähle weiterhin zu den interessantesten Märkten, Japan dürfte in der ersten Jahreshälfte eher seitwärts tendieren. Aktien werden Anleihen auch 2007 übertreffen, so die Experten.

An den zentral- und osteuropäischen Märkten sieht die Bank zwar nach wie vor einige Treiber intakt, allerdings seien die CEE-Märkte keine Schnäppchen mehr, heißt es weiter. Mit der neuerlich überdurchschnittlichen Wertsteigerung 2006 in Osteuropa hätten sich aber auch die Bewertungen den westlichen Indizes angeglichen. Damit falle ein wesentlicher Bestandteil als Voraussetzung für eine künftige Outperformance weg. Die Bedeutung der Unternehmensgewinne werde gleichzeitig steigen.

Gutes Jahr für CEE-Aktien

Nach wie vor gebe es eine Reihe von Indikatoren, die für ein weiteres gutes Jahr für CEE-Aktien sprechen, wie das Zinsumfeld und die Liquiditätslage. In vielen Bereichen der Region erwache gerade der private Konsum, was sich insbesondere auf Finanz- und Konsumtitel positiv auswirke. Die Produktivität liege zwar noch immer unter dem westlichen Niveau, arbeitskostenbereinigt verfügten die CEE-Staaten aber nach wie vor über Vorteile. Mit einer leichten konjunkturellen Abkühlung auf globaler Ebene könnten zudem Wachstumsregionen künftig besonders gesucht sein.

Der bestehende Nachholbedarf werde von stark wachsenden privaten Einkommen getrieben. Die Volkswirtschaften weisen zum Teil deutliche Budget- und Leistungsbilanzüberschüsse auf, die Abhängigkeit vom Ölpreis nehme spürbar ab.

Zudem verzeichne die CEE-Region - mit Ausnahme Ungarns - Wirtschaftswachstumsraten, die rund das Doppelte des westeuropäischen Schnitts betragen und wesentlich höher seien als die globale Wachstumsrate. Dieser Trend dürfte auch 2007 bestehen bleiben. Die 2007 beigetretenen Länder Rumänien und Bulgarien werden aller Voraussicht nach - nicht zuletzt auch auf Grund der fließenden EU-Mittel - Wachstumsimpulse aussenden. Insbesondere Russland gilt für die Bank nach wie vor als Emerging Market.

Risiken

An Risken sehen die Experten unter anderem die derzeit zunehmende Bereitschaft der Investoren, wieder mehr Risiko zu nehmen, das globale Zinsumfeld, den schwächelnden US-Dollar und die politischen Verhältnisse im CEE-Raum.

Gutmann empfiehlt, zu einem CEE-Portfolio gezielt österreichische Aktien beizumischen, um das Risiko zu verringern. Der österreichische Markt habe sich in der Vergangenheit weniger volatil entwickelt als klassische CEE-Märkte.

Auf lokaler Basis favorisieren die Gutmann-Experten vor allem Polen und Russland und sind bei Ungarn noch etwas vorsichtig.

Bei Einzeltiteln versprechen sie sich viel von Finanzwerten wie der russischen Sberbank sowie der polnischen BPH als Übernahmekandidat. Bei Konsumtiteln wird vor allem die X5 Retail Group (die ehemalige Pyaterochka) genannt. Überaus interessant sei auch der tschechische Versorger CEZ sowie der polnische Getränkehersteller CEDC, heißt es. (APA)