Unter "Camcording" versteht der VAP illegale Bild- oder Tonmitschnitte aus dem Kino, die anschließend auf Internet-Tauschbörsen angeboten werden. Dieses Problem existiere in Österreich faktisch erst seit einigen Monaten, so Generalsekretär Andreas Manak. Vor allem Tonaufnahmen würden dabei gerne über fremdsprachige Bildkopien aus Russland oder China gelegt. Weltweit zeitgleiche Filmstarts sollen diesem Problem in Zukunft ein wenig abhelfen, erklärte Buena Vista-Chef und VAP-Präsident Ferdinand Morawetz.
Die Kinos sollen somit auf jeden Fall die erste Auswertungsstufe für Filme bleiben, kombinierte Filmstarts mit DVD-Releases oder legalen Internet-Plattformen haben sich nach Angaben der Filmfachverbände als Flop herausgestellt. In Österreich habe sich die Kinowirtschaft 2006 zwar nach dem schwachen Jahr 2005 wieder erholt, die hochgerechneten Verluste von 16,5 Millionen Euro sollten jedoch nicht bagatellisiert werden, hieß es. Insgesamt verzeichnet die heimische Branche (Kino- und Produktionsmarkt) einen Umsatz von rund 300 Mio. Euro pro Jahr.
Schärfere Maßnahmen
Um dem Problem der Raubkopien Herr zu werden, sind für 2007 vor allem schärfere Maßnahmen gegen Server-Piraterie sowie das "Camcording" vorgesehen. Dabei werde es nicht so weit kommen, dass die Besucher ihre Handys vor dem Kinosaal abgeben müssten. Jedoch seien Mitarbeiter in den Kinos angewiesen worden, auf "kriminelle Handlungen" zu achten und "dezent präsent" zu sein. Und im Bereich des illegalen Internet-Vertriebs sollen nicht die Downloader kriminalisiert werden, sondern die Uploader. Man müsse verstehen, dass es sich da "um mafiöse Strukturen" handle. "Da sitzen keine sympathischen Hacker mit Che Guevara-Leiberl vor dem Computer."