Zu teils chaotischen Zuständen hat der verspätete, aber umso heftigere Wintereinbruch am Dienstag in Kärnten geführt: Bäume stürzten unter der Last des nassen Schnees um, es gab unpassierbare Straßen mit kilometerlangen Staus sowie massive Stromausfälle. Im oberen Gailtal waren bis zum Nachmittag schon 60 Zentimeter Neuschnee gefallen. "Einige Bäume brachen unter der Last wie Zündhölzer", berichtete Hans Ferlitsch, Bürgermeister von St. Stefan im Gailtal (Bezirk Hermagor) im Gespräch mit der APA.

In vielen Bereichen des Landes, vor allem in Oberkärnten, gab es schwerste Beeinträchtigungen im Straßenverkehr. So meldete der ÖAMTC am frühen Nachmittag: "Auf der Drautal Bundesstraße (B100) stehen nach einigen hängen gebliebenen Lkw rund 100 Fahrzeuge, es gibt kein vor und zurück." Auch auf der Tauernautobahn (A10) vor dem Wolfsbergtunnel bei Spittal/Drau blockierten Schwerfahrzeuge den gesamten Verkehr in Richtung Salzburg.

Mit Sommerausrüstung unterwegs

"Viele Lkw, zumeist aus Osteuropa, sind trotz der Schneefälle mit Sommerausrüstung unterwegs", wurde gegenüber der APA erklärt. Dadurch gerieten die Schwerfahrzeuge ins Schleudern, stellten sich quer und kämen dann nicht mehr vom Fleck. Einen dieser Zwischenfälle gab es beim Autobahnknoten Villach, wo zeitweise sowohl die Strecke in Richtung Salzburg, als auch jene nach Wien blockiert war. Schwerere Personenschäden wurden vorerst nicht gemeldet.

Für die höher gelegenen Verkehrsverbindungen galt Kettenpflicht. Die Wurzenpassstraße war wegen eines umgestürzten Baumes für eine Stunde gesperrt. Auch der Kreuzberg zwischen dem Drau- und dem Gailtal war zeitweise unpassierbar.

Der Wintereinbruch hat im südlichsten Bundesland seit den frühen Morgenstunden auch zahlreiche Ausfälle der Stromversorgung verursacht, die Monteure der Kelag waren im Dauereinsatz. Viele Bäume stürzten um und beschädigen Stromleitungen. Besonders betroffen von den Stromausfällen waren das Gailtal, das Obere Drautal, das Lurnfeld, das Lieser- und das Maltatal, das Untere Drautal, die Umgebung von Villach sowie die Karawanken. Insgesamt waren Tausende Kunden ohne Strom, die Kelag hatte am Nachmittag rund 150 Monteure im Einsatz. (APA)