Brüssel - Benachteiligungen auf Grund anderer ethnischer Herkunft (64 Prozent), Behinderung (53 Prozent) oder sexueller Orientierung (50 Prozent) sind nach Ansicht der EU-BürgerInnen die häufigsten Formen von Diskriminierung, allerdings mit großen Unterschieden zwischen den Mitgliedstaaten. Das geht aus einer aktuellen Eurobarometer-Umfrage im Auftrag der EU-Kommission hervor, für die rund 27.000 Menschen in der EU befragt wurden. ÖsterreicherInnen sehen im Vergleich zum EU-Schnitt häufiger Alter und Religion als Grund für Diskriminierung und deutlich seltener Geschlecht oder sexuelle Ausrichtung.

Auch die ÖsterreicherInnen sehen Diskriminierung von Menschen ausländischer Herkunft (56 Prozent) als am weitesten verbreitet, allerdings weniger stark als etwa BürgerInnen in Frankreich, den Niederlanden oder Schweden, die zwischen 80 und 85 Prozent dieser Meinung sind. Benachteiligung auf Grund des Geschlechts halten dagegen nur 30 Prozent der Befragten für weit verbreitet, verglichen mit 40 Prozent im EU-Schnitt. Sexuelle Orientierung sehen 43 Prozent als verbreitete Ursache für Benachteiligungen gegenüber 50 Prozent in der EU. Allerdings gaben gleichzeitig nur 16 Prozent der ÖsterreicherInnen an, homosexuelle Freunde, Freundinnen oder Bekannte zu haben, verglichen mit 35 Prozent in der gesamten EU.

Menschen mit Behinderungen

Deutlich unter EU-Schnitt liegen die ÖsterreicherInnen auch bei ihren Erfahrungen mit Menschen mit Behinderungen: 42 Prozent haben laut Umfrage im Freundes- und Bekanntenkreis Menschen mit Behinderungen, verglichen mit 55 Prozent in der EU. Ähnlich wie in der gesamten EU halten es drei Viertel der ÖsterreicherInnen für einen Nachteil, eine Behinderung zu haben, rund zwei Drittel halten es für wenig vorteilhaft über 50 zu sein oder einer anderen Ethnie anzugehören. Deutlich häufiger als im EU-Schnitt meinten die ÖsterreicherInnen, dass ein anderes Religionsbekenntnis von Nachteil sein könnte. 44 Prozent der Befragten waren außerdem der Ansicht, dass Diskriminierung auf Grund von Religion jetzt häufiger vorkommt als noch vor fünf Jahren.

Weniger dringend als in der gesamten EU erscheint den ÖsterreicherInnen offenbar der Ruf nach mehr weiblichen Abgeordneten bzw. mehr ParlamentarierInnen anderer ethnischer Herkunft: Während im EU-Schnitt 72 bzw. 44 Prozent dem zustimmen, waren es hierzulande nur 62 bzw. 35 Prozent. Drei Viertel sprachen sich für mehr Menschen mit Behinderungen an ihrem Arbeitsplatz aus, 76 Prozent wollen dort mehr Menschen über 50 Jahren sehen. (APA)