Es geht doch: Der Mobilfunkbetreiber Hutchinson ("3") streicht für seine Handykunden ab Februar die Roaminggebühr. Damit straft das viertgrößte Mobilfunkunternehmen die Argumente der Konkurrenz Lügen, dass das nicht möglich sei. Denn prinzipiell sind die Kosten bei grenzüberschreitenden Telefonaten im EU-Raum nicht höher als im Inland. Untersuchungen der EU-Kommission haben ergeben, dass 100 Euro kassierter Roaminggebühren nur vier Euro Kosten zugrunde liegen und 94 Euro Gewinn sind. Ein Abruf von Daten kann im Ausland aber bis zu hundertmal mehr kosten. Jeder, der mit seinem Handy im Ausland telefoniert oder aus dem Urlaub an die Daheimgebliebenen eine SMS schickt, ärgert sich hinterher. Das ist eine moderne Form der Wegelagerei.

Die Mobilfunkgesellschaften haben sich damit auf Kosten der Urlauber und Geschäftsreisenden bisher ein nettes Körberlgeld gesichert, denn die Roaminggebühren tragen je nach Betreiber 25 bis 50 Prozent zum Gesamtgewinn bei. Dass just im Urlaubsland Österreich die Touristen geschröpft werden, ist eigentlich nicht im Interesse eines vom Fremdenverkehr abhängigen Landes.

Der Vorschlag des EU-Parlaments ist außerdem ein gangbarer und fairer Weg: Anders als die Kommission wollen die Abgeordneten nur den "Eurotarif" gesetzlich regeln, sodass der Eingriff nicht so gravierend ist wie beim geplanten Vorgehen der Brüsseler Behörde. Dass etwas geschehen muss, ist klar: Denn Appelle und Drohungen haben bisher nicht den notwendigen Effekt erzielt. Manchmal braucht es eben den Druck aus Brüssel und Straßburg, damit etwas geschieht: Inzwischen kostet eine Überweisung innerhalb Europas nicht mehr als im Inland – der EU sei Dank. (Alexandra Föderl-Schmid, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.1.2007)