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Foto: APA/European Respiratory Society
Wien - Erschütternde Zahlen: Jeder Vierte über 40 leidet an der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Das hat eine Studie des Salzburger Lungenspezialisten Michael Studnicka ergeben, die jetzt im Fachjournal "Chest" veröffentlicht wurde. Durch den zunehmendem Abfall der Lungenfunktion kann COPD zur Invalidität und zum Tod führen.

Bis zu 80 Prozent nicht diagnostiziert

"Die Daten sind sicherlich für Österreich repräsentativ. Das überraschende Ergebnis ist, dass die COPD so extrem häufig ist. Man dachte, dass vielleicht fünf bis zehn Prozent der Menschen über 40 betroffen sind. Es sind aber 25 Prozent. Wir wissen aber auch, dass 75 bis 80 Prozent der Patienten nicht diagnostiziert sind", so der Experte. Im Jahr 2020 würden es dann bereits 1,3 bis 1,4 Millionen Personen sein.

Schleichende Lungenfunktionsstörung

Die COPD ist eine sich schleichend einstellende Lungenfunktionsstörung, die nicht reversibel ist. Der größte Risikofaktor ist das Rauchen, auch das Passivrauchen. Die Daten aus der Studie im Einzelnen:

- 26,1 Prozent der Österreicher (25,7 der Frauen und 26,6 Prozent der Männer) leiden an der Erkrankung.

- 10,7 Prozent haben eine auf jeden Fall behandlungsbedürftige COPD.

- Ein Prozent sind schwer krank

Vorallem Raucher betroffen

Niederschmetternd: Nur bei 5,6 Prozent der Menschen in Österreich wurde bisher durch den Arzt die Diagnose überhaupt gestellt. Abhängig ist die Häufigkeit der COPD von Raucherstatus: Während 20 Prozent der Niemals-Raucher Anzeichen einer COPD aufweisen, sind es fast 40 Prozent der Menschen, die 20 Jahre oder länger eine Packung Zigaretten pro Tag konsumiert haben.

Lungenfunktionstests nötig

Studnicka forderte dringend die Etablierung der Lungenfunktionsprüfung beim Allgemeinmediziner als Früherkennungs- und Diagnosemaßnahme. Die Aufnahme in die Gesundenuntersuchung neu ist vor einiger Zeit gescheitert: "Aus unserer Sicht ist die Lungenfunktionsprüfung in der Allgemeinmedizin mit Durchführung beim Hausarzt erforderlich."
  • Paradox sei, dass in einigen Bundesländern die Krankenkassen das schon bezahlten, in anderen nicht. (APA)