Dr. Johann Loibner ist Allgemeinmediziner mit einer Wahlarztpraxis in Ligist in der Steiermark. Er behandelt seine Patienten vorwiegend mit Homöopathie, Kneipp und dem ärztlichen Gespräch. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.

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derStandard.at: Die Zahl der in Österreich empfohlenen Impfungen für Kinder steigt stetig. Wie viele Impfungen verträgt ein kindlicher Organismus?

Loibner: Ein gesundes Kind unter gesunden Lebensbedingungen verträgt mehr, ein anfälliges Kind verträgt weniger Impfungen. Manchmal verträgt es auch nicht eine einzige Impfung. Das hängt vom Gesundheitszustand des Kindes ab. Für ein Kind, das gerade krank wird oder war, kann eine einzige Impfung schon zu viel sein. Das ist der häufigste Grund für Impfschäden.

derStandard.at: Machen Impfungen nicht gerade für anfällige beziehungsweise chronisch kranke Kinder Sinn? Mit Hilfe einer Impfung könnte man sie so vor einer bedrohlichen Grippe schützen ?

Loibner: Hier fehlt das Verständnis, was eine Impfung ist. Die Impfung, beziehungsweise der Impfstoff, ruft immer eine Krankheit hervor. Die Impfung ist kein Medikament, das uns gesund macht. Die Impfung ist immer eine Belastung für den Organismus und verursacht auch beim gesunden Kind eine Krankheit. Ein gesundes Kind wird damit einigermaßen gut fertig.

Diese Tatsache muss man sich bewusst machen, unabhängig davon, ob man jetzt behauptet, dass ein chronisch krankes Kind eine Grippeimpfung vielleicht besonders braucht.

Impfanhänger sprechen von Impfreaktion, wenn nach einer Impfung Fieber oder Schüttelfrost auftritt. In Wirklichkeit ist die Impfreaktion eine Impfkrankheit, die beim Gesunden harmlos verläuft, die aber schwer, ernst oder auch tödlich verlaufen kann, wenn die Situation oder Anlage eines geimpften Kindes problematisch ist.

derStandard.at: Ist man in Österreich als Arzt verpflichtet sämtliche Impfungen, die derzeit für Kinder angeboten werden, den Eltern auch anzuraten?

Loibner: Solche Bestrebungen gibt es. Es gibt Impfbefürworter, die im Impfausschuss des obersten Sanitätsrates sitzen und solche Behauptungen machen, auch in offiziellen Dokumenten. Aber das widerspricht natürlich ganz klar dem individuellen Auftrag des Arztes. Jeder Arzt muss ein Kind vor der Impfung auf den Gesundheitszustand untersuchen und er muss die Eltern über die Sinnhaftigkeit und die Gefahren der aktuellen Impfung aufklären.

Derzeit läuft es so, dass bei Schulimpfungen zu bestimmten Terminen alle Kinder meistens durchgeimpft werden ohne dass der Schularzt diese vorher untersucht.

derStandard.at: In Österreich ist Impfen nicht verpflichtend und trotzdem fühlt man sich mehr oder weniger dazu verpflichtet. Ist der Druck von außen zu groß?

Loibner: Es gibt also in Österreich keine einzige Impfung, die verpflichtend ist. Trotzdem existiert der Impfzwang, weil es die Schule sagt und weil es die Behörden sagen. Viele denken daher gar nicht mehr darüber nach. Aber kein Arzt ist verpflichtet eine Impfung zu empfehlen. Das ist nur ein Wunschdenken der Impfanhänger. Ärzte, die sich lange mit dieser Thematik beschäftigen, kommen natürlich zu dem Schluss, dass Impfungen nicht nur ein Risiko darstellen, sondern zudem auch noch unwirksam sind.

derStandard.at: Warum ist es dann für Eltern so schwer das Richtige zu tun?

Loibner: Erwachsene, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, werden bald zu dem Schluss kommen nicht zu impfen. Gebildete Menschen impfen ihre Kinder generell weniger. Menschen, die sich dafür nicht interessieren, kann man als Arzt nicht raten nicht zu impfen, denn die glauben an die Impfungen. Die einzige Möglichkeit besteht in mehr Aufklärung der Eltern und auch der Ärzte.

derStandard.at: Warum wird eine HPV-Impfung (Humanes Papilloma Virus) bei Kindern empfohlen? Tritt Gebärmutterhalkrebs denn schon im Kindesalter auf?

Loibner: Es ist eine bewiesene Tatsache, dass Prostituierte wesentlich häufiger Gebärmutterhalskrebs bekommen als Jungfrauen. Trotzdem will man bei allen Kinder, noch bevor der sexuelle Kontakt beginnt, diese Impfung durchführen.

Die Theorie ist die, dass man impft bevor das erste Virus überhaupt auftritt. Nun das Virus selbst ist aber nicht die Ursache für die Erkrankung. Jeder Sexualkontakt verursacht eine Immunreaktion, wenn der Partner neu ist.

Der Organismus gewöhnt sich daran, wenn der Partner immer der gleiche ist. Wechselt man ständig den Partner, dann kommt es laufend zu Reaktionen, zu Entzündungen und vielleicht auch zum Krebs. Der unspezifische Nachweis des HPV sagt nichts darüber aus ob ein Mensch irgendwann Gebärmutterhalskrebs bekommt oder auch nicht. Das ist eine banale Reduktion wissenschaftlicher Tatsachen. Die gesamte Impftheorie funktioniert so und der Laie glaubt dann, dass ihn die Impfung beschützt.

derStandard.at: Es gibt unzählige Humane Papillomaviren. Gegen welche richtet sich die Impfung?

Loibner: Man meint gegen die High-Risk-Viren 16 und 18 und gegen die Low-Risk-Viren 6 und 11. Das ist aber nur eine Behauptung, in zwanzig Jahren wird sich herausstellen, dass die Impfung nichts gebracht hat. Viele Wissenschafter haben sich dagegen auch schon geäußert.

derStandard.at: Diese Impfungen müssen privat bezahlt werden. Wie relevant ist der Kostenfaktor?

Loibner: Das ist ein Hauptgrund warum ich mich immer zu Wort melde. Man macht den Menschen falsche Hoffnungen und es wird gefordert, dass die Sozialversicherung die Kosten übernimmt und dafür Stimmung macht. Dabei Impfungen sind nichts wert. Nicht einen Euro. Einen Nutzen wird es für die Menschen nicht geben.

derStandard.at: Der Impfplan 2007 empfiehlt die Impfung Hepatitis-A-Impfung für alle Kinder vor Eintritt in die Kindergärten. Hepatitis A ist eine akute Leberentzündung die meist komplikationslos ausheilt. Warum also impfen?

Loibner: Sobald man einen Impfstoff hat, wird jede Krankheit gefährlich. Hepatitis A war bisher harmlos und heilt in vielen Fällen aus ohne dass eine Diagnose gestellt wurde. Nur bei Menschen, die bereits ein Leberleiden haben, kann eine Hepatitis A ernsthaft krank machen. Bei Kindern nicht. Aber wenn es einen Impfstoff gibt, dann muss man ihn auch an den Mann bringen.

derStandard.at: Rotavirusinfektionen sind zwar häufig, verlaufen in Österreich aber praktisch nie tödlich. Warum also impfen?

Loibner: Brechdurchfall verläuft nur in armen Ländern schwer und oft auch tödlich. Die hygienischen Bedingungen und die Pflege sind dort katastrophal. Bei uns sind Rotavirusinfektionen völlig harmlos. Die Schwere dieser Erkrankung hängt nicht davon ab wie die Krankheit heißt, sondern wer der Kranke ist und wie die Pflegebedingungen sind.

Es ist total übertrieben ein Kind, das zwei Tage Durchfall hat, in ein Spital einzuweisen. Es gibt seit Jahren keine toten Kinder durch Rotavirusinfektionen. Das wäre eine sehr ungewöhnliche Ausnahme. (Das Interview führte Regina Philipp)