München - Die erhöhte Glatteis-Gefahr auf Brücken kann
nach Ansicht von Münchner Forschern leicht
beseitigt werden: Bei dem an der Münchner Bundeswehr-Universität
entwickelten Verfahren werden die Fahrbahnen auf Brücken bei
Glättegefahr mit warmen Wasser aufgeheizt, das durch ein in die
Asphaltdecke integriertes Rohrsystem gepumpt wird. Diese Technik
könne auch bei Glatteisgefahr auf Bahnsteigen, Stufen oder
Landebahnen genutzt werden, teilte die Bundeswehr-Universität am
Mittwoch mit. Bei dem Verfahren werde Wärme aus den Sommermonaten
genutzt, die unterirdisch gespeichert werde.
Prof. Ingbert Mangerig und sein Mitarbeiter Stefan Beucher vom
Institut für Konstruktiven Ingenieurbau an der Bundeswehr-
Universität haben das Verfahren entwickelt - im Auftrag der
Bundesanstalt für Straßenwesen. Durch die gute Leitfähigkeit des
Asphalts wird den Angaben zufolge schon bei Wassertemperaturen von
zehn bis zwölf Grad eine Vereisung der Brückenoberfläche verhindert.
Spare in der Zeit ...
Beim Einsatz des Systems komme es jedoch auf den richtigen
Zeitpunkt an, hieß es. Da Glatteis meist schnell auftrete, müssten
die Wetterdaten in den Tagen zuvor genau ausgewertet werden. "Für
eine Vorhersage steht uns eine umfangreiche Klimadatenbank zur
Verfügung, die wir statistisch auswerten. Wenn die Zeichen dann auf
Glatteis stehen, aktivieren wir den Wasserkreislauf", erklärte
Mangerig.
In den Sommermonaten werde dem Asphaltaufbau, der sich an heißen
Tagen auf mehr als 60 Grad aufheizen könne, Wärme entzogen. Diese
werde in Tiefen bis zu 250 Meter mit Hilfe von Erdwärmesonden
gespeichert. Für den Asphalt habe der Wärmeentzug im Sommer
zusätzlich den positiven Nebeneffekt, dass durch die Kühlung des
Belages in der Fahrbahn weniger Spurrillen entstünden. Erste Tests
des Verfahrens an einer Versuchsbrücke auf dem Gelände der
Universität seien erfolgreich verlaufen. (APA/dpa)