Peter Zgonc holte die langjährige Mitarbeiterin Christl Bollinger in die Geschäftsführung.

Foto: Zgonc
Wien – Wer Peter Zgonc in seinem Büro besucht, findet sich in einem Wohnzimmer wieder. Gemälde zieren die tapezierten Wände, weiche Teppiche dämpfen jeden Schritt, antike Uhren, Bücher und Kerzenständer beleben das ernste Mobiliar. Es diene nur für Besprechungen, er arbeite lieber unter Leuten, sagt Zgonc fast ein wenig entschuldigend.

Der Wiener Werkzeughändler – letzter mittelständischer Familienbetrieb seiner Branche – lässt sich von Baumarktriesen nicht aus der Bahn werfen. Zgonc setzt mit rund 300 Mitarbeitern 70 Mio. Euro um. Die Bilanz 2005 weist ihm ein EGT von neun Mio. Euro und einen Jahresüberschuss von 6,5 Mio. Euro aus. Alle 15 Filialen sind in Eigenbesitz. Eigenkapitalquote: 100 Prozent.

Zgonc arbeitet an weiteren Geschäften in Innsbruck, Salzburg und Villach. Demnächst startet der Bau eines Standorts in Klagenfurt. Und da das Unternehmen heuer 50-jähriges Bestehen feiert, stehen neue "Raunz nicht, kauf!"-Kampagnen bevor. Peter Zgonc (67) selbst hält nicht viel von öffentlicher Präsenz. Herrn Lugner kenne er nur aus den Medien, die Welt des Schickimickis sei nicht die seine.

Zgonc hat die Firma nach dem Tod des Vaters mit 19 Jahren übernommen. "Ich habe mich in die Arbeit hineingeschmissen und nie mehr ausgegeben, als ich in der Tasche hatte", sagt er dem Standard. Er sattelte vom Handel mit Gebrauchtem auf neue Werkzeuge um, baute den Maschinenverleih und neue Filialen auf. Ein einziges Mal habe er viel riskiert, er habe Schulden machen müssen und dafür mit Haut und Haaren gehaftet. "Binnen sieben Jahren waren wir aber wieder schuldenfrei."

Doch jetzt fehlen Nachfolger aus der Familie. Deutsche Interessenten hätten ihm die Türen eingerannt, erinnert sich Zgonc. Aus Sorge, dass der Betrieb verpulvert werde, habe er ihn in eine Stiftung eingebracht und langjährige Mitarbeiter in die Chefetage geholt. "Ich will, dass meine Leute ruhig in Pension gehen können." Er selbst sieht etwa einmal wöchentlich nach dem Rechten. Probleme loszulassen habe er nicht. Er sei ein begeisterter Briefmarkensammler, sagt er. "Ich brauche allein zehn Jahre, um Ordnung in alles das zu bringen, was ich zusammengetragen habe." (Verena Kainrath, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25.1.2007)