Die Vodafone-Tochter Arcor will in das
zukunftsträchtige Geschäft mit Fernsehen über das Internet
einsteigen. Der Dienst für Arcor-Kunden solle im zweiten Halbjahr
starten, sagte Arcor-Manager Bernd Wirnitzer am Mittwoch auf der
CeBIT Preview in Hamburg. Verfügbar sein sollen rund 50
Free-TV-Kanäle, mehr als 70 Bezahlsender sowie Videofilme auf Abruf.
Preise werden voraussichtlich auf der Computermesse CeBIT im März
bekannt gegeben. Man sei noch in Gesprächen mit Inhalteanbietern,
hieß es zur Begründung.
Zusatzdienste
Diese Verhandlungen sind unter anderem notwendig, weil Arcor in
seinem IPTV-Angebot Zusatzdienste vorgesehen hat. Dabei geht es zum
einen um das so genannte Timeshifting, bei dem eine Sendung nach
einer Unterbrechung später weiter gesehen werden kann. Außerdem will
Arcor den Kunden aber auch erlauben, mit "Timeshift Restart" sich
eine bereits laufende Sendung von Beginn an anzusehen, oder eine
knapp verpasste aus einem Archiv abzurufen. Dies alles soll ohne eine
Festplatte beim Benutzer funktionieren, würde also ein Aufzeichnen
bei Arcor benötigen. Solche Dienstleistungen sind nach mehreren
Gerichtsurteilen rechtlich umstritten. Es sei wahrscheinlich, dass
diese Dienste zumindest zum Start "nicht über alle Sender hinweg"
verfügbar sein werden, räumte Wirnitzer ein.
Voraussetzung für den IPTV-Dienst ist ein DSL-Anschluss ab 6 MBit
pro Sekunde. Es werde einen "Grundpreis" geben sowie "Abrufpreise"
pro Dienstleistungen.
Arcor will auf IP-Technologie umstellen
Insgesamt will Arcor sein Netz auf IP-Technologie umstellen.
Neukunden werden für einen "Komplettanschluss" mit einer
Geschwindigkeit von 16 MBit/Sekunde eine neue, von Arcor entwickelte
Router-Box bekommen können, die die zentrale Anlaufstelle für alle
Geräte vom PC über Telefon bis zu TV-Settopboxen sein soll. Schließt
man ein Telefon an, gibt die Box darüber Installationsanleitungen.
Der Preis des Komplettanschlusses solle in etwa auf dem Niveau der
heutigen knapp 40 Euro für das Angebot mit Internet- und
Telefonie-Flatrates liegen. Arcor hatte Ende September knapp 1,7 Mio.
DSL-Kunden. (APA/dpa)