Rom/Wien - Der in Österreich im Vorjahr zu einer Gefängnisstrafe verurteilte Holocaust-Leugner David Irving hat das nationalsozialistische Konzentrationslager Auschwitz als "Touristenattraktion" bezeichnet. Der Brite sagte in der Sendung "Gegenströmung" des italienischen TV-Kanals Sky tg24: "In Auschwitz hat es keine Gaskammern gegeben, zumindest gibt es keine Beweise dafür, die mich zufriedenstellen."

Der Begriff "Holocaust" sei 1975 erfunden worden, um die Tragödie der Juden propagandistisch auszuschlachten, so Irving. Ohne Zweifel hätten die Nazis Millionen Juden getötet, dass sei sicherlich geschehen, aber nicht in Auschwitz, sondern anderswo. Es habe dort, Esten, Ukrainer, aber nicht notwendigerweise Juden gegeben. Es gebe über andere Lager "überzeugendere Dokumente als über Auschwitz", sagte Irving unter Leugnung der wissenschaftlich gesicherten Fakten.

Er sei in vieler Hinsicht "skeptisch", die Historiker hätten zu viel Angst, tiefer gehende Forschungen anzustellen, weil sie dann im Gefängnis landen könnten, meinte Irving, der in Österreich wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden war. Er kam Ende Dezember des Vorjahres nach 13 Monaten frei, die Reststrafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Irving wurde aus Österreich ausgewiesen, er kehrte nach Großbritannien zurück.

"Opfer der jüdischen Lobby"

Zum Vorstoß des italienischen Justizministers Mastella, die Leugnung des Holocaust auch in Italien unter Strafe zu stellen, meinte Irving, dieser sei ein Opfer der "jüdischen Lobby in Rom". Er wolle nur deren Stimmen kaufen. Irving beklagte sich darüber, dass der italienische Verlag Mondatori im Gegensatz zu früher seine Bücher nicht mehr veröffentliche, weil er unter Druck stehe. "Meine Feinde versuchen alles, um mein Leben zu zerstören. Aber ich bin stolz darauf, weil das heißt, dass sie in mir einen Gegner sehen, den sie fürchten", fügte er hinzu.

Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten (1933-45) wurden Millionen Juden ermordet. Zuletzt hatte der Iran im Dezember des Vorjahres versucht, mittels einer Konferenz von Holocaust-Leugnern in Teheran diese Zahlen in Zweifel zu ziehen. (APA)