München - Siemens hat im ersten Geschäftsquartal ungeachtet der Schmiergeldaffäre operativ glänzend abgeschnitten. Operativer Gewinn und Umsatz stiegen stärker als erwartet. Außerdem legte der für Siemens wichtige Auftragseingang überraschend zu. Die Problemsparte SBS schrieb wieder schwarze Zahlen und Siemens-Chef Klaus Kleinfeld sieht alle Segmente auf gutem Weg zu ihrem Margenzielen.

Zudem kaufte Siemens den US-Softwarehersteller UGS für 3,5 Mrd. Dollar (2,69 Mrd. Euro) und will mindestens 25 Prozent der Automobilzuliefersparte VDO an die Börse bringen. Die Siemens-Aktie legte vorbörslich weiter zu und stieg auf den höchsten Stand seit April 2006. Um 10.00 Uhr beginnt in München die Hauptversammlung.

Ergebnis übertrifft Prognosen

Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) aus fortgeführtem Geschäft sei um 51 Prozent auf 1,631 Mrd. Euro gestiegen, teilte der Technologiekonzern am Donnerstag mit. Beim Umsatz verzeichnete das Unternehmen ein Plus um 6,2 Prozent auf 19,086 Mrd. Euro. Analysten hatten bei beiden Werten mit einem geringeren Anstieg gerechnet. Wegen der am Mittwoch verhängten und im ersten Quartal verbuchten Rekordstrafe der EU-Kommission sank der Gewinn nach Steuern von 939 Mio. Euro auf 788 Mio. Euro. Hier hatten Experten mit einem Anstieg gerechnet, dabei aber noch nicht die Strafe in Höhe von 423 Mio. Euro berücksichtigt.

Alle Bereiche des operativen Geschäfts erzielten positive Ergebnisse und die Mehrzahl der Segmente verbesserte nach Siemens-Angaben im Vergleich zum Vorjahr sowohl das Ergebnis als auch die Marge. Mit einem operativen Gewinn von 450 (Vorjahr: 359) Mio. Euro war die Sparte Automation and Drives (A&D) der größte Gewinnbringer im Konzern. Mit den Zahlen kann Siemens-Chef Klaus Kleinfeld inmitten der sich weiter ausbreitenden Schmiergeldaffäre und den Ärger um die abgespaltene und inzwischen insolvente Handysparte den Aktionären bei der am Donnerstag stattfindenden Hauptversammlung auch gute Nachrichten liefern.

Erfreuliche Auftragszunahme

"Im ersten Quartal war das Auftragswachstum besonders erfreulich. Außerdem schlug sich das Umsatzwachstum stärker in den Ergebnissen nieder", sagte der umstrittene Siemens-Chef. "Obwohl wir natürlich enttäuscht sind, dass wir auf Grund von Ereignissen in der Vergangenheit statt eines Gewinnwachstums einen Gewinnrückgang ausweisen müssen, führen wir den eingeschlagenen Weg fort." Die "enormen operativen" Fortschritte zeigten, dass Siemens ein Geschäftsportfolio schafft, das profitabler und stärker an Wachstum ausgerichtet ist als zuvor. (APA/dpa-AFX)