"Ein Albtraum ist zu Ende", hieß es, weil dem Einstieg der ukrainischen Slav bei der SEG Immo nun nichts mehr im Wege steht.Die Anfechtungsklage wurde zurückgezogen
Redaktion
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Wien – Fast am Tag genau sieben Monate nachdem Teile des Streubesitzes in einer dramatischen Hauptversammlung (HV) bei der SEG/CEE das Kommando übernahmen, ist nun der Verkauf der Immobilienfirma an die ukrainische Slav perfekt: Die Wiener Privatbank von Günter Kerbler und Johannes Kowar hat ihre erst in der Vorwoche eingebrachte Anfechtungsklage gegen die HV-Beschlüsse zur Kapitalerhöhung zurückgezogen. Die Vertreter der Privatbank, Helmut Hardt und der Anwalt Ingo Kapsch, die in einer Pressekonferenz wortreich die "Minderheitsrechte der Kleinaktionäre" gefährdet sahen, wollten am Donnerstag keinen Kommentar abgeben.
Gut möglich, dass das mit der vom Aufsichtsratspräsidenten Kurt Berger verlangten Sicherheitsleistung von 35 Mio. Euro zusammenhängt. Genau diesen Betrag bekommt die SEG als Kapitalerhöhung von der Slav. Berger ließ keinen Zweifel daran, dass die SEG das Geld dringend braucht und verlangte daher die Millionen als Sicherheitsleistung für den Fall, dass die Wiener Privatbank den Verkauf verhindert. Die Kapitalerhöhung wird nun ins Firmenbuch eingetragen. Die Slav, die beim Kauf der Bank Burgenland noch leer ausging, ist Besitzerin einer Immobiliengesellschaft, mit der sie vor allem in der Ukraine expandieren will.
Ausgelöst wurde der Machtwechsel bei der SEG (die von Silvia Wustinger-Renezeder gegründet wurde) durch die Paketaktionäre Generali und Merkur Versicherung, die Berger engagierten, weil sie in Wustinger-Renezeder kein Vertrauen mehr hatten. Nachdem bei der HV im Juni 2006 – erstmals in der Geschichte eines börsennotierten Unternehmens – der komplette Aufsichtsrat ausgetauscht wurde, arbeitete Berger gemeinsam mit dem neuen Vorstand Bernhard Chwatal ein Sanierungskonzept aus. In mühevollen Verhandlungen mit den Banken konnten diese dazu überredet werden, die bereits fällig gestellten Kredite zu stunden. (Claudia Ruff, DER STANDARD,Print-Ausgabe, 26.1.2006)
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