Rom - Der italienische Fiat-Konzern hat eine ehrgeizige Umstrukturierungsphase erfolgreich zu Ende gebracht und will nun zum Global Player auf dem internationalen Markt aufrücken. Stolz stellte Fiat-Geschäftsführer Sergio Marchionne am Donnerstag in Turin die Resultate 2006 vor. Im gesamten Vorjahr ist der Nettogewinn auf 1,2 Mrd. Euro gestiegen. Er kletterte damit um 1,4 Mrd. Euro gegenüber 2005, teilte der Konzern mit. Der Umsatz der gesamten Gruppe betrug 51,8 Mrd. Euro, was einem elfprozentigen Wachstum gegenüber dem Jahr davor entspricht.

Erstmals seit 2002 wird Fiat wieder Gewinne ausschütten. Insgesamt sollen Dividende im Wert von 276 Mio. Euro gezahlt werden. Für die Stammaktien wird eine Dividende von je 0,155 Euro ausgeschüttet. Pro Vorzugsaktie sollen es 0,31 Euro Dividende sein. Die Verschuldung des Unternehmens sank unter 1,6 Mrd. Euro. In den Kassen verfügt Fiat über Liquidität im Wert von acht Mrd. Euro.

Auch die Autosparte ist auf Erfolgskurs unterwegs. Der Umsatz stieg um 20,2 Prozent auf 25,6 Mrd. Euro. Das Ergebnis betrug 291 Mio. Euro. 2005 hatte das Unternehmen noch Verluste von 281 Mio. Euro verzeichnet. Vieles erhofft sich Marchionne von den neuen Fiat-Modellen. Bis März wird der neue Bravo auf den Markt kommen. Auch eine neue Version des Fiat-Hits 500 wird dieses Jahr hergestellt. 120.000 Bravo-Modelle sollen pro Jahr verkauft werden. Damit hofft Fiat, seinen Marktanteil in Euro zu steigern.

Fiat rechnit mit Expansion

Nach den positiven Resultaten 2006 rechnet Fiat auch in diesem Jahr mit einer Expansion. Bis Ende 2007 soll der Gruppenumsatz auf 2,7 Mrd. Euro und der Nettogewinn auf 1,8 Mrd. Euro wachsen. Allein die Autosparte werde ein Plus von 9,7 Prozent verzeichnen, teilte Marchionne mit. 2006 war ein wichtiges Jahr für die Zukunft von Fiat. Wir haben eine intensive Umstrukturierungsphase beendet, dank der die Gruppe bis 2010 stark expandieren kann", so Marchionne. Fiat habe alle gesetzten Ziele erreicht und in vielen Fällen sogar übertroffen. "Der Entwicklungsplan für die nächsten vier Jahren ist noch ehrgeiziger, weil er stark auf Wachstum setzt", so Marchionne.

Fiat plant auch 2007 neue Partnerschaften, um sich auf dem globalen Markt zu stärken. Mit einem Low Cost-Auto zum absoluten Kampfpreis von 2.200 Dollar (1.692 Euro) will der Turiner Konzern auf dem globalen Markt punkten. Geplant ist die Produktion eines neuen Kleinwagenmodells mit dem indischen Partner Tata, der 2008 auf den Markt kommen soll. Mit dem neuen Low Cost-Auto wollen Fiat und Tata rund 45 Millionen Motorradfahrer in Asien gewinnen. Vor allem Indien gilt für Automobilhersteller als attraktiver Markt. Für dieses Jahr rechnen Branchenexperten mit 1,15 Millionen Pkw-Neuzulassungen in diesem Land.

Autosegment wird umgekrempelt

Nach der erfolgreichen Sanierung krempelt Fiat das Autosegment um. Die Pkw-Sparte Fiat Auto wechselt ihren Namen und wird künftig Fiat Group Automobile heißen. Unter 100-prozentiger Kontrolle der Fiat Group Automobile werden vier neu gegründete Gesellschaften gestellt, die die Marken des Konzerns verwalten: Fiat Automobile, Alfa Romeo, Lancia und Fiat Light Commercial Vehicles. "Wir wollen den Marken mehr Flexibilität garantieren. Jeder Brand wird künftig auch autonom Handelspartnerschaften eingehen können", sagte Marchionne. Der talentierte Sanierer sucht nach einem Partner, um Alfa Romeo auf den US-Markt zu bringen. (APA)