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Foto: AP/Kirsty Wigglesworth
Washington/New York - Eine Hirnregion von der Größe etwa der Zwei-Euro-Münze ist nach Erkenntnis von US-Forschern eine wichtige Schaltstelle für Nikotinsucht. Die Neurologen wurden bei Menschen mit Hirnverletzungen auf diese Rolle der so genannten Insula aufmerksam. Ihnen fiel auf, dass die meisten Patienten mit einer durch einen Schlaganfall geschädigten Insula über Nacht das Rauchen aufgaben, weil sie "einfach kein Verlangen mehr" nach Zigaretten hatten.

Das Forscherteam um Nasir Naqvi von der Universität von Iowa stellt im Wissenschaftsjournal "Science" (Bd. 315, S. 531) vom Freitag fest, dass "die Insula ein kritischer Punkt für die Nikotinsucht" im Hirn ist. Die tief in der Hirnrinde verborgene Insula ist schon seit längerem als ein Zentrum für Empfindungen und Emotionen bekannt. Ob sie auch bei Alkohol- und Drogensucht eine Rolle spielt, muss erst noch untersucht werden.

Das Team um Naqvi glaubt, dass das Ergebnis ihrer Studie den Weg zu einem pharmakologischen Wirkstoff weisen könnte, der auf die Insula wirken und damit das Verlangen nach Nikotin unterdrücken könnte. Die Forscher hatten insgesamt 69 Raucher mit Verletzungen am Hirn untersucht. Von den 19 Patienten mit Schäden an der Insula hatten 12 das Rauchen umgehend und ohne Anstrengung eingestellt. (APA/dpa)