Neuer Hypochef: Martin Gölles von der BA-CA.

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Graz - Personelle Spätfolgen des millionenteuren Leasingflops in der steirischen Hypo: Generaldirektor Alfred Goger und Vorstand Edwin Knoll verlassen die Konzernspitze, neuer Vorstandschef wird ab 1. März der regionale Großkundenbetreuer der BA-CA, Martin Gölles. Neu in den Vorstand rückt auch der bisherige Grazer Direktor der Bank für Kärnten und Steiermark (BKS), Bernhard Türk, auf.

Dritter im Vorstandsbund bleibt Robert Niesner, der wie Gölles von der 75 Prozent-Haupteigentümerin der Hypo, der Raiffeisenlandesbank, entsandt wurde. Türk erhielt das Ticket des Landes Steiermark, das zu 25 Prozent beteiligt ist. Raiffeisen sah sich nach dem Leasingdesaster in Kroatien und Bosnien ganz offensichtlich zu personellen Bereinigungen gezwungen. In der Bank liegt Standard-Informationen zufolge der Bericht einer Untersuchung der OeNB vor, in der die Kroatiengeschäfte analysiert und den beiden Vorständen Knoll und Goger vorgeworfen wird, ihre Aufsichtspflichten im Zusammenhang mit den Leasinggeschäften nicht ordnungsgemäß wahrgenommen zu haben.

Mit dem Rückzug Gogers in die Pension und dem Wechsel Knolls in den Raiffeisenkonzern dürften also drohende personelle Konsequenzen aus der Affäre vorweggenommen worden sein. In Summe dürfte die Hypo in den letzten 16 Jahren mit ihrem, bereits bei der Staatsanwaltschaft gestrandeten, Leasingabenteuer mehr als 60 Mio. Euro in den Sand gesetzt haben. Zuletzt musste Raiffeisen einspringen und über eine Tochter 50 Mio. Euro zuschießen, damit die Hypo Leasing Holding ihr Geschäft weiterführen konnte. (Walter Müller, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26.1.2006)