Vakzinentwicklung
Von der "passiven" zur "aktiven" therapeutischen Krebs-Impfung: In mehreren Projekten wird derzeit an der Medizinischen Universität Wien die Entwicklung solcher Vakzine vorangetrieben. In den vergangenen Jahren haben in der Behandlung von bösartigen Erkrankungen eingesetzte Antikörper-Präparate eine zum Teil erhebliche Verbesserung der Überlebensraten der Patienten gebracht. Dabei verwendet man monoklonale Antikörper, die gegen bestimmte Zielstrukturen der Krebszellen gerichtet sind. Die Medikamente werden den Kranken regelmäßig in Form einer Art "passiven Impfung" per Infusion verabreicht.
Wesentlich eleganter wäre natürlich eine "aktive" Impfung, welche das Immunsystem der Patienten selbst länger dauernd zur Bildung solcher Antikörper veranlassen würde. Ein in Tierversuchen an Mäusen wirksames Prinzip auf der Basis eines so genannten Mimotop-Impfstoffs schuf hier DDr. Angelika Riemer. Die Wissenschafterin und ihre Co-Autoren identifizierten in Peptid-Bibliotheken (Phagen-Bibliotheken) mit dem monoklonalen Antikörper Cetuximab, der bereits jetzt zur Behandlung von fortgeschrittenem Dickdarmkrebs eingesetzt wird, etwa ein Dutzend Aminosäure lange Peptide (Protein-Teile), welche der Bindungsstelle von Cetuximab weitgehend ähneln. Dies ist eine Struktur, die sich auf dem Rezeptor für den Wachstumsfaktor EGF (Epidermal Growth Factor; Rezeptor: EGFR) befindet.
Die Wissenschafterin: "Zwei dieser Peptide koppelten wir an Trägersubstanzen und impften damit vier Gruppen von Mäusen. Bei den Tieren kam es daraufhin im Rahmen der durch die Vakzine hervorgerufenen Immunantwort zur Bildung von Antikörpern, die den EGF-Rezeptor erkannten und die Abwehr von Krebszellen mit dem Rezeptor an ihrer Oberfläche durch Killerzellen und spezielle Immun-Abwehrstoffe (Komplementfaktoren) hervorriefen." Es könnte sich um einen gangbaren Weg für die Entwicklung eines aktiven Impfstoffes zur Behandlung von Krebs handeln, der jenem der Therapie mit Cetuximab entsprechen könnte.
Bio-Prothesen
Ebenfalls mit immunologischen Problemstellungen in der Medizin beschäftigt sich Dr. Erwin Rieder von der Chirurgischen Universitätsklinik. Hier geht es um Wege, wie man besser verträgliche Bio-Prothesen für Herzklappen oder Blutgefäße schaffen könnte. Klappen aus Kunststoff bedingen eine lebenslange medikamentöse Gerinnungshemmung beim Patienten, Klappen aus zellfreiem Material von Schweinen führen langfristig zu schädigenden Immunreaktionen. Rieder und seine Co-Autoren konnten zeigen, dass vom Menschen stammendes Ausgangsmaterial für solche Implantate wesentlich weniger immunogen ist.
Immunbotenstoffe