Conakry/Nairobi - Bei den blutigen Zusammenstößen in Guinea Ende Jänner sind nach offiziellen Angaben insgesamt 59 Menschen ums Leben gekommen, fast doppelt so viele wie zunächst bekannt geworden war. Mehr als 230 Menschen seien verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in der Hauptstadt Conakry mit. Amnesty International (ai) hatte den Sicherheitskräften vorgeworfen, mit scharfer Munition auf unbewaffnete Demonstranten geschossen zu haben, auch auf Kinder. Am Freitag blieb die Lage in der Stadt ruhig. Schulen und viele Läden blieben weiterhin geschlossen.

Streik seit mehr als zwei Wochen

Der seit mehr als zwei Wochen anhaltende Streik hat die Wirtschaft des Landes schwer getroffen. Guinea ist der weltgrößte Exporteur des Aluminiumerzes Bauxit. Seit dem Streik kamen die Exporte jedoch weitgehend zum Erliegen. Es fahren keine Züge mehr, und im Hafen wird nicht gearbeitet. Die Preise für Benzin und importierte Grundnahrungsmittel wie Reis sind drastisch gestiegen.

Unterdessen verhandeln Vertreter der Gewerkschaften und der Regierung über eine neue Regierungsmannschaft unter einem neuen, mit mehr Verantwortung ausgestatteten Ministerpräsidenten. Die Gewerkschaften wollen den Streik jedoch fortsetzen, bis ihre Hauptforderung - der Rücktritt von Präsident Lansana Conte - erfüllt ist.

Der Protest hatte begonnen, als Conte für die Freilassung zweier befreundeter Geschäftsmänner gesorgt hatte, die massiver Korruption angeklagt waren. Einer Studie der Organisation Transparency International zufolge gilt Guinea als das korrupteste Land Afrikas. Beobachter gehen davon aus, dass Conte sich nicht mehr lange an der Macht halten kann. Ein Nachfolger ist jedoch nicht in Sicht. (APA/dpa, 26.1.2007)