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"Starmania"-Siegerin 2004: Verena Pötzl

Foto: APA/ORF/Schafler
Schnell verblasste der Ruhm der letzten „Starmania“-Siegerin 2004. Verena Pötzl lebt inzwischen wieder in Tirol und sieht die Dinge kritischer. Mit dem ORF ist sie jedenfalls quitt, erzählt sie.

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STANDARD: Was meinen Sie: Woran lag es, dass aus der großen Karriere nichts wurde?

Pötzl: Gewisse Leute sagten mir durch die Blume: Wir haben schon die Stürmer. Die Luft ist sehr dünn da oben, und ich war schon zu viel. Außerdem meinten sie, ich sei mit damals 24 zu alt. Der Markt ist für Zehn- bis 16-Jährige. Ich war zu erwachsen.

STANDARD: Und dass Sie in eine andere Richtung gingen, kam nicht in Frage?

Pötzl: Das kam für die Plattenfirma nicht in Frage. Ich hatte ja einen Plattenvertrag, dem ich treu bleiben musste. Ich wurde als Rocksängerin aufgebaut, obwohl ich damit eigentlich nichts anfangen konnte.

STANDARD: Was wollten Sie lieber machen?

Pötzl: Ich mag Funk und Blues, auch Rock, aber mit einem groovigen Touch.

STANDARD: Dann sind Sie heilfroh, dass Sie noch einmal die Kurve gekriegt haben?

Pötzl: Ich konnte viel über Musik und Branche lernen und weiß jetzt, dass das zwei Paar Schuhe sind. Ich weiß jetzt genau, was ich nicht will.

STANDARD: Und was wollen Sie?

Pötzl: Ich lebe wieder in Tirol und arbeite mehr denn je. Das geht von Reggae bis Hiphop, ich habe eine Band gegründet.

STANDARD: Hat sich der Ausflug finanziell gelohnt?

Pötzl: Ich darf nicht über die Verträge sprechen, aber eines kann ich sagen: Der ORF und ich sind quitt. Da ist sehr viel Geld geflossen, da war ordentlich Blutgeld dabei. Es geht einfach darum, dass du im Prinzip die Leistung vom ORF bezahlst, die du erbracht hast. Und das habe ich jetzt getan, ich bin aus dem Vertrag raus und bin damit zufrieden. Es war ein fairer Deal, der ORF hatte eine gute Quote, wir bekamen Öffentlichkeit und Plattenvertrag.

STANDARD: Was blieb davon?

Pötzl: Weder ORF- noch Plattenvertrag, und ich fühle mich so frei wie überhaupt noch nie. Irgendwann habe ich bemerkt, dass ich da nicht hineinpasse, es war mir dann auch zu blöd.

STANDARD: Wie haben Sie den Ausstieg verkraftet?

Pötzl: Es war nicht leicht. Ich entdeckte zuletzt Ähnlichkeiten mit Natascha Kampusch. Sie kriegt viel Aufmerksamkeit zur Zeit, so wie ich damals. Aber die Leute denken nicht daran, was passiert, wenn du die nicht mehr kriegst. Das ist furchtbar. In Tirol ist das nicht so schlimm, aber in Wien sind sie in der Musikbranche wie Wölfe, wenn du keinen Erfolg hast. (DER STANDARD; Printausgabe, 27./28.1.2007)