Berlin/Wien - Wissenschaftsminister Johannes Hahn hat in der Frage des Hochschulzugangs in der deutschen Wissenschaftsministerin Annette Schavan (CDU) nach eigenen Worten eine "Verbündete" gefunden. Schavan werde Österreich beim "Schmieden einer internationalen Allianz helfen und sich auch in Brüssel stark machen", hieß es nach einem Treffen in Berlin am Freitag Nachmittag gegenüber der APA.

Verständnis

Die deutsche Ministerin habe ihr Verständnis für die österreichische Quotenregelung für Medizin-Studienanfänger bekundet, hieß es weiter. Sie gehe davon aus, dass - wenn sich die betroffenen Staaten untereinander verständigen - "eine pragmatische Lösung realistisch ist".

Die Quotenregelung sieht vor, dass 75 Prozent der insgesamt 1.500 Anfänger-Studienplätze in der Medizin für Inhaber österreichischer Reifezeugnisse reserviert sind, 20 Prozent für EU-Bürger und fünf Prozent für Nicht-EU-Bürger. Damit soll vor allem einem Ansturm deutscher Numerus-Clausus-Flüchtlinge entgegnet werden, die in ihrem Heimatland auf Grund schlechterer Noten keinen Studienplatz bekommen. Die EU-Kommission hält die Quote allerdings für "diskriminierend" und hat ein Verfahren gegen Österreich eingeleitet.

Ärztekammer will Geld von Deutschen

Die Wiener Ärztekammer fordert in einer Aussendung eine Neuregelung der Ausbildungskosten von deutschen Medizinstudenten, die in Österreich ihr Studium absolvieren. Diese sollten durch den deutschen Staat finanziert werden, so Präsident Walter Dorner in einer Aussendung. Sollte dies nicht möglich sein, plädiert er dafür, die deutschen Studenten "cash zur Kasse zu bitten". Das von VP-Wissenschaftssprecherin Gertrude Brinek vorgeschlagene Modell einer Umwegrefundierung über steuerlich entlastete Studienkredite lehnt Dorner dagegen ab, da es die österreichischen Steuerzahler nicht entlasten würde. Einen Ärztemangel befürchtet er bis 2012 zwar nicht - langfristig stehe aber die Gesundheitsversorgung der Patienten auf dem Spiel. (APA)