Etwa 800.000 Mitglieder der ethnischen Minderheit der Tutsi sowie gemäßigte Hutu fielen dem Völkermord zum Opfer. Die rund 100 Tage andauernden Massaker begannen im April 1994. Seit 2003 hat Ruanda zwischen 50.000 und 60.000 Häftlinge entlassen. 80 Prozent von ihnen sollen in den Völkermord verwickelt gewesen sein. Hunderte wurden nach ihrer Entlassung erneut festgenommen, weil sie unter anderem Überlebende getötet und Beweise zerstört haben sollen.
Afrika
Ruanda will 8000 wegen Völkermordes Inhaftierte freilassen
Regierung will Aussöhnung fördern und überfüllte Gefängnisse leeren
Kigali - In Ruanda sollen weitere 8000 wegen des
Völkermordes an den Tutsi Inhaftierte aus dem Gefängnis entlassen
werden. Unter ihnen seien jedoch keine der Hauptverantwortlichen für
die Gräueltaten, sagte Generalstaatsanwalt Martin Ngoga am Freitag.
Die Häftlinge müssten sich an einem einmonatigen
Wiedereingliederungsprogramm beteiligen. Mit der Freilassung will die
Regierung die Aussöhnung zwischen den Volksgruppen fördern und
zugleich die überfüllten Gefängnisse des Landes leeren.
Menschenrechtler kritisieren daher das Vorhaben der Regierung. Es
gefährde die Sicherheit der Überlebenden und werde zu weiteren
Todesopfern führen, sagte Theodore Simburudali, Präsident einer
Opferschutzorganisation. Viele Inhaftierte hätten für ihre
Freilassung über ihre Rolle im Völkermord gelogen. Seit Jahren bemühe
man sich um eine Entschädigung für die Opfer, doch bisher sei nichts
passiert. (APA/Reuters)