Wien - Mädchen leben immer riskanter, zeigt die Auswertung der aktuellen Daten für die WHO-Studie "Health Behaviour of school-aged children". "Wir beobachten, dass sich die Relation beim Drogenkonsum zwischen Burschen und Mädchen zusehends nivelliert", erläutert Michael Musalek, Leiter des Anton-Proksch-Institutes in Kalksburg im Gespräch mit dem Standard. "Liegt das Mann-Frau-Verhältnis bei erwachsenen Alkoholikern bei vier zu eins, lautet es bei den unter 15-Jährigen nur mehr zwei zu eins. Beim Nikotinkonsum sind die Mädchen tendenziell eher sogar vorn."

Auch Internetsucht hat körperliche Folgen

Seit der vergangenen Erhebung aus den Jahren 2001/02 hätten sich alle Trends letztlich verstärkt, berichtet Musalek im Rahmen der Tagung "Jugend, Sucht und Kultur" in Wien. Allerdings sei das Einstiegsalter weiter gesunken und mittlerweile gebe es bei suchtkranken jungen Menschen praktisch nur mehr Mischkonsum verschiedener legaler und illegaler Substanzen. Auch die nicht stofflichen Süchte treffen Jugendliche immer häufiger. Im Internet führen in erster Linie Glücksspiele und Onlinespiele zu einem Kontrollverlust, der auch schwere körperliche Folgen haben kann.

Ebenfalls eher neu ist für die Suchtforscher die Erkenntnis, dass es nicht vor allem die sozial schwächeren Schichten sind, die in den Rausch flüchten. Stattdessen gibt es eine klare Verbindung zwischen höherem Taschengeld und stärkerem Suchtmittelkonsum. (moe, DER STANDARD Printausgabe, 27./28.01.2007)