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Foto: AP Photo/Jens Meyer
Buchwald/Oswiecim - Polen hat am internationalen Holocaust-Gedenktag am Samstag an die Helfer der Häftlinge im NS-Vernichtungslager Auschwitz erinnert. Die Entschlossenheit, mit der die Anwohner die Häftlinge retten wollten, sei unterschätzt worden, erklärte Präsident Lech Kaczinsky in einem Schreiben, das während einer Feierstunde vor dem Lager verlesen wurde.

Es sei nicht richtig, dass die Bewohner der umliegenden Orte dem Schicksal der Auschwitz-Häftlinge gleichgültig gegenüber gestanden hätten. Eine Staatssekretärin zeichnete rund 40 Einwohner aus Oswiecim und weiteren Orten mit Orden aus. In Auschwitz wurden von Anfang 1942 bis Ende 1944 wahrscheinlich rund 1,5 Millionen Juden sowie viele Tausend Sinti und Roma und Polen ermordet.

Warnung vor bloßen Erinnerungsritualen

Politiker und ehemalige KZ-Häftlingen haben am Samstag in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar in Ostdeutschland an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. In einer Feierstunde warnte der thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus, vor eine Veränderung der Erinnerungskultur, die zu Lasten der Opfer der NS-Diktatur gehe. Das unverzichtbare Gedenken an die Opfer dürfe sich aber auch nicht in bloßen Erinnerungsritualen erschöpfen.

"Wir müssen uns deshalb stets fragen, wie wir das Vermächtnis der Überlebenden des Holocausts, von denen es immer weniger gibt, lebendig für die Zukunft bewahren", betonte Althaus. Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit stellten auch im 21. Jahrhundert eine große Herausforderung dar, weil diese Ideologie eine gefährliche Mischung, ein gefährlicher Nährboden für Gewalt sei, sagte Althaus.

In der Feierstunde bot eine Projektgruppe des Goethe-Gymnasiums Weimar eine künstlerisch-historische Lesung. In deren Mittelpunkt stand die 1878 gegründete Firma Topf und Söhne, die Krematoriumsöfen unter anderem für die "Todesfabrik" Auschwitz baute.

Der Präsident des "Internationalen Komitees Buchenwald, Dora und Kommandos", Betrand Herz, beklagte, dass neuerdings "ein gewisser Richtungswandel" zu spüren sei, der leider auf eine Banalisierung der Erinnerung an das Naziregime abziele. Der 1930 in Paris geborene Herz war 1944 wegen seiner jüdischen Herkunft verhaftet und mit seinem Vater nach Buchenwald deportiert worden.

In dem Lager auf dem Ettersberg bei Weimar waren rund eine Viertelmillion Menschen aus über 30 Ländern interniert. Zwischen 1937 und 1945 kamen dort insgesamt 56.000 Menschen um. (APA/AP)