Davos - Der britische Premierminister Tony Blair hat sich optimistisch über die Möglichkeit eines Abkommens zum Klimaschutz sowie zur Liberalisierung des Welthandels gezeigt. Die Chancen auf die Grundlagen einer Vereinbarung, die tief greifender und umfangreicher als das Kyoto-Protokoll sei, stünden gut, sagte Blair am Samstag auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos.

"Die Stimmung in den USA ist dabei, einen Quantensprung zu machen", sagte Blair vor den im Schweizer Alpenort versammelten Wirtschaftsführern. Der britische Premier setzt sich seit Jahren vehement für weitergehende Klimavereinbarungen ein, doch lehnen die USA bisher einen Beitritt zu dem von Experten als ungenügend kritisierten Kyoto-Protokoll ab. Während die USA früher argumentierten, es gebe keine eindeutigen Beweise dafür, dass der Klimawandel von Menschenhand komme, wird die Ablehnung von Kyoto nun damit begründet, dass das Protokoll die Emissionen in den rasch wachsenden Entwicklungsländern ausklammere.

Die deutsche G-8-Präsidentschaft biete eine Gelegenheit, "sich zumindest auf die Grundsätze einer neuen verbindlichen internationalen Übereinkunft zu einigen", die an die Stelle von Kyoto treten solle, so Blair. "Aber ein Abkommen, das radikaler und umfassender ist, eines, das diesmal alle bedeutenden Länder der Welt umfasst." Jegliches Klimaschutz-Abkommen, das nicht auch die USA, China und Indien umfasse, sei zum Scheitern verurteilt. "Selbst wenn Großbritannien seine Emissionen auf Null verringert, wird das durch das Wachstum der chinesischen Emissionen in nur zwei Jahren ausgeglichen." Das Kyoto-Protokoll verpflichtet die 35 Industriestaaten dazu, die Emission von Treibhausgasen bis zum Jahr 2012 um fünf Prozent im Vergleich zum Niveau des Jahres 1990 zu verringern.(APA/AP/Reuters)