Selbst überrascht
7:6 (7:2), 6:4, 6:4 triumphierte der Schweizer am Sonntag gegen den Chilenen Fernando Gonzalez, er ist auf dem besten Weg, auch noch den Rekord von Pete Sampras zu brechen, der in seiner Karriere 14 Grand-Slam-Titel gewann. "Ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe, so schnell zehn Grand-Slam-Turniere zu gewinnen", sagte Federer, der selbst immer am meisten über seine Erfolge erstaunt scheint: "Ich wollte nie an Sampras' Rekord denken, bis ich nicht die Hälfte von ihm geschafft habe. Jetzt habe ich in zwei Jahren sechs Titel gewonnen. Unglaublich."
Nur die French Open fehlen noch in seinem Rekordbuch, mit ihnen die Chance, den "echten" Grand Slam zu gewinnen, die vier bedeutendsten Turniere in einem Kalenderjahr. Das ist das große Ziel des Weltranglisten-Ersten: Der Triumph in Roland Garros. Federer blickt schon nach Paris. "Im letzten Jahr habe ich erstmals an den Grand Slam gedacht", räumt er ein: "Wenn alles gut geht, habe ich vielleicht eine Chance, auch wenn Rafael Nadal auf Sand zuletzt so dominant war. Aber ich arbeite daran, ich werde auf Sand immer besser."
Lob vom Meister
Rod Laver ist der einzige Spieler, der den Grand Slam in der Profi-Ära gewonnen hat (1969). Auch 1962 war ihm dieses Kunststück schon gelungen. Der kleine Australier gilt deshalb bei vielen Beobachtern trotz Federer immer noch als bester Spieler überhaupt. Doch der bescheidene 68-Jährige hat das Zepter bereits an den Eidgenossen abgegeben: "Für mich ist Roger der beste Spieler aller Zeiten."
Probleme hatte Federer im ersten Satz, als Gonzalez mit großem Selbstvertrauen aufspielte. Doch als es darauf ankam, war er da - Kopfsache. "Ich habe mich anfangs nicht so wohl gefühlt, Fernando war der bessere Spieler", sagte Federer: "Aber ich bin im richtigen Moment zurückgekommen." Wie immer. Nach einem Break zum 5:4 hatte Gonzalez bei eigenem Aufschlag zwei Satzbälle. Den zweiten vergab er mit einem unerzwungenen Vorhandfehler, als er den Ball ins Netz schlug. "Ich hatte meine Chance, ich habe sie leider nicht genutzt", meinte der Chilene, der in der neuen Weltrangliste von Platz neun auf fünf vorrückt. "Danach war er nicht aufzuhalten."