Wien - Beim oberösterreichischen Flugzeugzulieferer FACC setzt sich der bereits seit zwei Jahren andauernde Streit zwischen den Eigentümern rund um ein neues Werk offenbar fort. Nachdem der Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank (RLB) Oberösterreich, Ludwig Scharinger, 2005 das Match mit seinem Partner, dem Großindustriellen Hannes Androsch, um den Standort für sich entschieden hat, geht es jetzt um die Finanzierung, berichtet das Wirtschaftsmagazin "trend" in seiner neuen Ausgabe.

Oberösterreich statt Steiermark

Androsch hatte das neue Werk ursprünglich in der Steiermark errichten wollen, letztendlich fiel die Entscheidung jedoch für den Standort Reichersberg im Bezirk Ried im Innkreis. Androsch urgiert nun laut Magazinbericht, dass Zusagen rund um den Bau des neuen Werks IV nicht eingehalten würden. Ursprünglich, so Androsch, sei von einer direkten Beteiligung des Landes in Höhe von zwölf Mio. Euro die Rede gewesen: "Nun sind es plötzlich zwei Millionen weniger", wird Androsch zitiert. Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer dementiert dies im Bericht jedoch. "Eine Direktbeteiligung des Landes wird es nicht geben, davon war auch nie die Rede. Es gibt nur das Angebot, dass sich drei Landesbetriebe beteiligen", sagte sein Büroleiter.

Laut "Trend" sollen die im Landeseigentum befindliche Energie AG Oberösterreich mit drei Mio. Euro sowie Ludwig Scharinger über die RLB Oberösterreich mit vier Mio. Euro und deren Tochter Hypobank mit weiteren drei Mio. Euro als stille Gesellschafter einsteigen. Androch beklagte im Magazin: "Das kann doch nicht sein, dass wir stille Gesellschafter in die FACC hereinnehmen, und dann bekommen die Hauptaktionäre keine Dividende, während die stillen Gesellschafter eine garantierte Fixverzinsung haben." Außerdem ist er der Meinung, dass eine Fremdfinanzierung um die Hälfte billiger wäre. FACC-Chef Walter Stephan will das laut Bericht jetzt prüfen.

Androsch musste Aufsichtsrats-Chefposten abgeben

An FACC sind Androsch und Scharinger gemeinsam über die Salinen mit 47,5 Prozent beteiligt, weitere 47,5 Prozent entfallen auf die Schifabrik Fischer, den Rest hält Firmenchef Stephan. Wegen der Streitigkeiten hatte Androsch im Vorjahr auf Drängen von Fischer schon den Aufsichtsratsvorsitz im Unternehmen abgeben müssen. Jetziger Präsident ist der frühere Vorstand des Vorarlberger Textilkonzerns Hämmerle und Fischer-Vertraute Florian Keiper-Knorr. (APA)