Microsoft-Gründer Bill Gates wird am Montag in New York höchstpersönlich mit dem Massenverkauf von "Windows Vista" starten. Nach mehreren Verschiebungen werden um 10.00 Uhr Abends unserer Zeit die ersten Softwarepakete des neuen Microsoft-Betriebssystems für die Privatkunden über den Ladentisch wandern. In Europa und Österreich startet der weltgrößte Softwarekonzern mit dem Verkauf von Vista für Privatkunden am Dienstag.

Ein Fünftel

Die Marktforscher von IDC rechnen damit, dass rund ein Fünftel aller PCs im ersten Jahr auf das neue System umgestellt werden. Neu sind die grafische Erscheinung und die generelle Bedienung. Außerdem soll mit der neuen Version auch die Sicherheit von Windows deutlich erhöht worden sein.

Neu kostet die Variante "Home Basic" 259 Euro, die Version "Home Premium" 329 Euro

Für den Heimanwender kommt das Programm in zwei unterschiedlichen Versionen: in einer Basis-Version ohne aufwendige Grafik und Medien-Software und in einer Premium-Edition. Neu kostet die Variante "Home Basic" 259 Euro, die Version "Home Premium" 329 Euro. Wer die Vorgängerversion Windows XP besitzt, benötigt nur ein Update, das dann 139 bzw. 229 Euro kostet. Hat jemand seinen Computer mit Windows XP in den vergangenen drei Monaten - konkret nach dem 26. Oktober - gekauft, erhält er von Microsoft ein "Fast-Gratis-Update" auf Vista. Verrechnet wird dann eine Gebühr von 18 Euro.

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Mit dem neuen Windows startet am Dienstag auch der Verkauf der neuen Version der Bürosoftware Office, die in der Home-Version 169 Euro kosten wird. Erstmals wird der US-Computerkonzern beides - Windows und Office - ab dem Verkaufsstart auch im Internet zum Herunterladen anbieten - dort zunächst allerdings nur in englischer Sprache.

Eine Milliarde Dollar Gewinn

Eigentlich sollte Vista bereits 2004 auf den Markt kommen, die Veröffentlichung wurde wegen technischer und juristischer Schwierigkeiten aber immer wieder verzögert. Die Vorgängerversion Windows XP ist bereits sechs Jahre alt. Die Kosten für die Neuentwicklung betrugen laut Microsoft knapp 6 Mrd. Dollar (4,65 Mrd. Euro). Die Verschiebungen hatte den Konzern zusätzlich fast eine Milliarde Dollar Gewinn gekostet.

Jetzt lässt das neue Betriebssystem Microsoft mit großem Optimismus ins neue Jahr blicken. Erst am Freitag hatte der Konzern mitgeteilt, dass die Geschäfte in der ersten Hälfte 2007 besser laufen dürften als angenommen. Microsoft peilt in seinem bis Ende Juni laufenden Geschäftsjahr nun einen Umsatz von rund 50,5 Mrd. Dollar an. Die Gewinnprognose wurde leicht auf 1,45 bis 1,47 Dollar je Aktie angehoben, der Nettogewinn dürfte damit knapp 15 Mrd. Euro erreichen.

Google und Linux

Die Konkurrenz schläft allerdings nicht: So bietet der Suchmaschinenbetreiber Google im Internet kostenlos Programme für Textverarbeitung und Tabellen an. Immer mehr Firmen und Behörden nutzen das Linux-Betriebssystem, das in offener Zusammenarbeit von Software-Experten rund um den Globus fortentwickelt und kostenlos angeboten wird.

Warten

In den gewohnt kritischen Internet-Foren in Österreich weckt Windows Vista keine großen Emotionen. Wenn man sich im "WebStandard" umschaut, will nur eine Minderheit das neue Betriebssystem aus Begeisterung sofort anschaffen. Damit rechnet aber auch Microsoft: Das weit überwiegende Hauptgeschäft werde Microsoft im ersten Jahr über neu verkaufte Personal Computer machen, schätzt auch Microsoft-Manager Jim Allchin, der zusammen mit Kevin Johnson für Windows verantwortlich ist. Nach Hochrechnungen der Marktforscher von IDC dürften in diesem Jahr aber immerhin 90 Prozent aller verkauften PCs mit einer Home-Edition von Windows Vista ausgestattet sein.(APA)