An letztgenannte Gruppe richtet sich auch die jüngste Forderung des steirischen ÖVP-Landtagsabgeordneten Johann Bacher, der schwangeren Frauen, die trotz Aufklärung und Hilfsangeboten nicht mit dem Rauchen aufhören, das Kindergeld kürzen will - siehe dazu Steirische ÖVP will Kindergeld für rauchende Schwangere reduzieren. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: natürlich ist Rauchen speziell für werdende Mütter ungesund, weil sie neben ihrem eigenem Körper auch den Embryo schädigen, der auf diese Weise ungenügend mit Sauerstoff versorgt wird. Nur, so wie sich Bacher das vorstellt, wird es nicht gehen.
Denn erstens liegt es in der Eigenverantwortung der Frau - und jede halbwegs vernünftige Schwangere wird das Rauchen zumindest für diese Zeit einstellen bzw. einem Baby wohl nicht ins Gesicht blasen, und wenn sie es dennoch tut, so ist das ihre alleinige Entscheidung -, die sich staatlich nicht kontrollieren lassen darf und folglich jede Sanktionierung in diese Richtung einer diktatorischen Methode gleich käme. Zweitens wäre eine solche Maßnahme eine vollkommen einseitige und sinnlose Kriminalisierung der Mutter, während in ihrem Umfeld Embryo bzw. Säugling dem Passivrauchen weiterhin ausgesetzt blieben, wie dies auch die grüne Landtagsklubobfrau Ingrid Lechner-Sonnek in ähnlicher Weise kritisiert hat. Und drittens gebührt das Kindergeld ja nicht der Mutter oder dem Vater, sondern ist eine staatliche Unterstützung für das Kind. Und dieses soll ja wohl nicht bestraft werden!
Und hier sind wir auch schon beim Punkt angelangt. Denn in Wirklichkeit dreht sich die gesamte Geburtenpolitik lediglich um die Kinder. Nur ohne Frauen funktioniert sie halt nicht, dennoch werden sie nicht nach ihren Wünschen, ihrer Lebensplanung und den realen Möglichkeiten gefragt. Nachdem die derzeitige Rate in Österreich bei 1,4 Kindern pro Frau dahintölpelt und keine Erhöhung in Sicht ist, rufen PolitikerInnen und BevölkerungsexpertInnen - vorwiegend männliche und speziell jene mit konservativem Wertebild beinahe schon hektisch: vermehrt euch schnell, aber bitte gesund, national und gebildet.