Wien – Für Verwirrung war bei den Eurofightern ja schon öfter gesorgt. Die aktuelle dreht sich um die tatsächlichen Kosten der Kampfjets und droht eine heillose zu werden. Peter Pilz von den Grünen, Vorsitzender im Eurofighter-Untersuchungsausschuss, hat am Montag seine Aussagen in der Fernseh-„Pressestunde“ mit Unterlagen aus dem Frühjahr 2003 belegt, wonach die Gesamtkosten der Eurofighter knapp mehr als fünf Milliarden Euro ausmachen. Diese Summe bezieht sich auf 18 Eurofighter, ist inklusive der Betriebskosten für 30 Jahre gerechnet und stammt aus dem Verteidigungsministerium. Die Fraktionsführerin der ÖVP im U-Ausschuss, Maria Fekter, nennt die Unterlagen von Pilz im Gespräch mit dem Standard ein „internes, wesentlich verfrühtes Papier, das „vor den Verhandlungen, vor den eigentlichen Preisgesprächen“ erstellt worden sei. Fekter zitiert aus dem für sie „relevanten Vertragsakt“ vom 29. Juni 2003. Summiere man die dortigen Positionen auf, komme man für 18 Eurofighter inklusive der Betriebskosten und aller sonstigen Kosten nur auf rund 3,6 Milliarden Euro. Fekter: „Und davon haben wir immer gesprochen.“

Faktum ist, die allerlängste Zeit wurde regierungsseitig die Summe von rund zwei Milliarden Euro kommuniziert. Auf diese Summe hat sich stets auch das Volumen der Gegengeschäfte in Höhe von vier Milliarden Euro bezogen, die ja bis ins Jahr 2015 das Doppelte des Eurofighter-Vertragswertes erreichen sollen.

Im U-Ausschuss selbst beförderten die Aussagen von Generalleutnant Othmar Commenda, dem seinerzeitigen Kabinettschef von Ex-FP-Verteidigungsminister Herbert Scheibner (heute BZÖ), ein neues Indiz für den Meinungsumschwung von Karl-Heinz Grasser anlässlich der Typenentscheidung zu tage. Der frühere Finanzminister, der stets für gebrauchte F-16 als die billigste Lösung eingetreten war, habe kurz vor der Entscheidung am 2. Juli 2002 in einer Sitzung mit Scheibner und Wirtschaftsminister Martin Bartenstein plötzlich eine Umfrage zitiert, wonach die österreichische Wirtschaft aufgrund der Gegengeschäfte klar für die Eurofighter eintrete. (Michael Bachner, DER STANDARD, Printausgabe, 30.1.2007)